Gute Stimmung, Schlumpelklau und Vandalismus –
die Rohrbacher Kerwe 2017

von Hans-Jürgen Fuchs (10.9.2017)

Gruppenfoto bei der Übergabe der Schlumpel

Die Kerwe 2017… Wie kann man sie beschreiben? Nehmen wir zunächst den Teil der eigentlichen Kerwe: von der Eröffnung am Samstag bis zum Abschluss am Montag. Das war eine runde Sache. Die Neuerungen, die rorbar der Rohrbacher Jungs, der Stand der FG Rohrbach, der Auftritt der Sängereinheit und auch Musikgruppen kamen bestens an. Die Stimmung war gut, der Besuch deutlich besser als in den letzten Jahren und alles war friedlich.

Ein besonderes Highlight war natürlich die Kerweredd von Bernd Frauenfeld. Er hatte wie immer die Lacher auf seiner Seite. Ganz besonders kam die Strophe zur Seifenoper in Eppelheim an.

Vergeßt die Fallers odder Dalles
Un glaabt mer net, des war schun alles.
RTL dut domit schun protze,
mit der Mega Serie fer deitsche Glotze !
Die Handlung is eijentlich eher banal,
awwer wie so oft im Fernseh is des egal.
S`geht alle Folge immer ums Gleiche,
awwer die Fans kenne oafach net weiche.
Die Darsteller:
Frau Popp – die längschde Warteschleif der Metropolregion
JR Mörlein -genannt die Haftschal
Frau F. – käner wees fer was die mitspielt
Der Kläger –Plakate lügen nicht
22 Stadträt –hochmotiviert awwer garantiert ohnungslos
Un an die 15.000 verwirrte Statiste !!!
Drum schalde Sie a morje widder ei, wenn`s häst …
Guck emol e Deppele,
mir scheint es is vun Eppele !!!

Sie können die gesamte Kerweredd 2017 hier nachlesen. So Sie des Kurpfälzischen mächtig sind …

Schön an der Eröffnung war natürlich auch der Weinspruch der Heidelberger Weinkönigin, erstmals dargebracht von Caterina Teutsch, die auf Katrin Klein folgte. Der Stadtteilvereinsvorsitzende begrüßte die neue Vertreterin des Rohrbacher Weins herzlich und dankte auch noch einmal Katrin Klein für die schöne Zusammenarbeit in den letzten Jahren. Freundlich aufgenommen wurden auch die Grußworte des Heidelberger Oberbürgermeisters Würzner, der nach 1250 Jahren wieder den Weg nach Rohrbach gefunden hatte.

Der Samstagabend war dann trotz des kühlen Wetters recht gut besucht. Die Musik des Ingrid Schwarz Trios kam überall gut an und die Stimmung war betsens.

Und am Sonntag, traditionsgemäß der schwächste Tag auf der Kerwe, war der Kerweplatz zum Teil brechend voll. Das lag neben dem Kälblestanz, den Ute Kröhnert & Michael Horsch vom Turnerbund gewannen, vor allem am Auftritt der Chorlibris und PopChorns der Sängereinheit, die rundum begeisterten. Abends spielte dann die Matzestraubband, formerly known as Rohrbacher Alptraumband. Auch hier: beste Stimmung, tanzende Paare un d viele Mitsänger.

Ein weiteres Highlight war natürlich die Entführung der Kerweschlumpel. Die Bösewichte nutzten eine Unachtsamkeit der Stadtteilvereins aus und entführten die Schlumpel aus dem Alten Rathaus. Auf Fotos über Facebook dokumentierten Sie, dass ich sich Schlumpel in einer ortsbekannten Kneipe herumtrieb, rauchte und Erich Fromms „Die Kunst des Liebens” las. Wahrscheinlich hatte sie einfach keine Lust, die ganze Kerwe über im Alten Rathaus zu sitzen und machte deshalb heimlich gemeinsame Sache mit den Entführern. Jedenfalls meldeten sich die Entführer über den ein oder anderen sozialen Netzwerkkanal und forderten 50 Liter Freibier und eine Ankündigung auf dem Kerweplatz.

Die Tradition sieht für einen solchen Fall zwei Möglichkeiten vor: Sofortiger Abbruch der Kerwe oder Eingehen auf die Forderungen der Entführer. Bei einer Abstimmung auf dem Kerweplatz entschied sich eine deutliche Mehrheit der Besucher für Möglichkeit 2. Was auch wenig verwunderlich war. Die Schlumpel wurde also aus den Armen der Entführer, die zu 2/3 Entführerinnen waren und natürlich Zugereistinnen, freigekauft und die Kerwe konnte friedlich bis zum Montagabend mit der Verbrennung der Kerwe weitergehen. Die Abschiedsrede von Karin Weidenheimer finden Sie hier …

So weit, so gut. Aber als die Vereine am Dienstagmorgen ihre Zelte abbauen wollten, gab es eine böse Überraschung: In der Nacht hatten Vandalen die Zelte heimgesucht, sie aufgeschlitzt, Bänke und Tische umgeworfen und eine Vereinsfahne beschädigt. Es entstand ein Schaden von mehreren tausend Euro. Viele ehrenamtliche Helfer haben also tagelang umsonst gearbeitet …

Kommentar

Die Entführung der Schlumpel ist systemimmanent. Hätten wir besser aufgepasst, wäre das nicht passiert: Selber die Schuld! Aber Zelte zerstören und die Arbeit anderer zunichtemachen ist eine Schweinerei.

Impressionen von der Kerwe 2017

Fotos: Reiner Herbold, Werner Popanda, Josef Scherhaufer und Hans-Jürgen Fuchs

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