von Hans-Jürgen Fuchs

Vierjahreszeitengarten des Kindergarten St. Theresia unter den Siegern

von Elisabeth Staufner

Ein Bauerngarten, eine Scheune. Schild: VierjahreszeitengartenAm 9. Oktober wurden die Gewinner des Fotowettbewerbs Stadtgrün vom Nabu Heidelberg gekürt. Einer der Sieger ist der „Vierjahreszeitengarten“ im Pfarrgarten der Gemeinde St. Johannes in Rohrbach. Als Kleinod im Hinterhof von Altrohrbach versteckt liegt der alte Pfarrgarten zwischen Rathausstraße und Parkstraße den Blicken verborgen hinter dem alten Pfarrhaus und dem Gemeindehaus von St. Johannes. Das Grundstück wird seit einigen Jahren vom Kindergarten St. Theresia als Garten genutzt. Hier lernen die Kinder die Natur im Vierjahreszeiten-Garten kennen. Sie säen, ernten und verarbeiten das Geerntete weiter. Als Naturgarten angelegt gibt es hier auf ca. 750 Quadratmetern Raum für Insekten aller Art, für Vögel, Fische, Libellen, Igel und Frösche. Kräuter und Blumen laden zum Riechen ein, Beeren und Früchte zum Naschen, Hängematte und Hollywoodschaukel zum Verweilen und Genießen, das Sonnenblumenhaus zum Verstecken und Spielen. Eine Oase der Ruhe und des Einklangs mit der Natur mitten in der Stadt. Aus der Sicht der Eltern und Erzieher von St. Theresia ein sehr erhaltenswerter Ort. Aus Sicht der Gemeinde Bauland und Einnahmequelle zur Querfinanzierung des neuen Gemeindehauses. Aus diesem Grund wurde das Foto von Barbara Pfeiffer unter der Rubrik „bedroht“ innerhalb des Fotowettbewerbs prämiert.

 

von Hans-Jürgen Fuchs

Pogromnachtgedenken 2019

EinladungsplakatAuch in Rohrbach gab es eine eigenständige jüdische Gemeinde, denn Rohrbach war bis 1927 selbstständig. Das Denkmal am Rathausplatz erinnert an das Schicksal der Gemeinde – die Synagoge wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zerstört.

Wir erinnern jedes Jahr am 9. November an das Leid, das den jüdischen Bürgern in dieser Nacht im Jahr 1938 zugefügt wurde. Gewalt gegen Menschen und Zerstörung ihrer Wohnungen und ihrer Synagogen – das geschah auch in Rohrbach.

Die Mehrheit ließ es schweigend geschehen. Aber es gab auch Menschen, die Solidarität mit den Verfolgten zeigten. Die in Rohrbach wohnende Familie P. stieß nicht nur auf überzeugte Nazis und angepasste Mitläufer, sondern sie fand unter den Rohrbachern manche Helfer, die ihr das Überleben ermöglichten. An deren Einsatz wollten wir erinnern.

Claudia Rink, Mitautorin des Buches „Stille Helfer” begrüßte für den punker, Hans-Jürgen Fuchs sprach für den Stadtteilverein. Das Hauptreferat hielt Dr. Reinhard Riese, ebenfalls Mitautor des Buchs. Musikalisch wurde der Abend einfühlsam begleitet von Anne Kloos, Joachim und Vincent Nolden.

Einige Impressionen der Veranstaltung finden Sie hier ...

von Hans-Jürgen Fuchs

Bürgerschweigestunde

von Hans-Jürgen Fuchs

„Bürgerschweigestunde” titelt die Rhein-Neckar-Zeitung am 25. Oktober 2019 eine Nachricht in ihrem Newsletter. Der Grund ist eine Diskussion, die in der letzten Sitzung des Rohrbacher Bezirksbeirats aufkam.

Keine Sitzungsunterbrechung mehr …

In einem Schreiben, das Oberbürgermeister Eckart Würzner Anfang September an alle 210 an die Bezirksbeiräte, nicht aber an die in den Räten mitwirkenden Vertreter der Stadtteilvereine verschickte, hieß es, dass Sitzungen künftig nicht mehr unterbrochen werden dürfen, um Bürgern Gelegenheit zu Stellungnahmen zu konkreten Tagesordnungspunkten zu geben. Mehr als zwanzig Jahre lang war dies ohne Probleme möglich gewesen.

Künftig sollten die Einwohner Heidelbergs nur im Rahmen des Tagesordnungspunkts „Fragestunde“, zu Beginn der Sitzung, „Fragen, Anregungen und Vorschläge“ einbringen dürfen. Zu inhaltlichen Punkten könnten nur noch vorab geladene, sachkundige Personen zugezogen oder Betroffene gehört werden. „… eine Sitzungsunterbrechung, die darauf abzielt, Wortmeldungen der Öffentlichkeit zu Beratungsgegenständen zu ermöglichen, ist unzulässig“, heißt es im Brief.

Bisher hatten die Bezirksbeiräte immer die Möglichkeit, nicht nur die Sicht der Stadt zu einem Sachverhalt zu hören, sondern auch die Sicht der Bürger. Das war für die Meinungsfindung sehr hilfreich. Immer wieder konnten Bürger so Argumente und Gründe einbringen, die die Räte sonst nicht erfahren hätten.

Es wird in Heidelberg viel über Bürgerbeteiligung gesprochen und es wurden in den letzten Jahren gigantische Verfahren installiert, um sie zu ermöglichen … und dann verbietet man so eine kleine, aber ungemein effektive Möglichkeit für Bürger zu Wort zu kommen?

Das kann ich nicht nachvollziehen. Ich bin seit fast 20 Jahren ununterbrochen im Bezirksbeirat und habe kein einziges Mal erlebt, dass die bisherige Möglichkeit, dass Mitglieder des Bezirksbeirats um eine Sitzungsunterbrechung bitten, um Bürger zu Wort kommen zu lassen, missbraucht worden wäre. Im Gegenteil: Die Wortmeldungen haben immer der Sache gedient und waren hilfreich.

Kein Antragsrecht für die Stadtteilvereinsvertreter mehr …

In der Sitzung wurde dann auch noch deutlich, dass die Vertreter der Stadtteilvereine nicht nur kein Stimmrecht haben, sondern auch keine Anträge mehr stellen dürfen. Das war bis letztes Jahr sehr wohl möglich. Im Protokoll stand dann immer „Antrag aus der Mitte des Bezirksbeirats”. Auch das kann ich nicht nachvollziehen … außer man will wirklich dokumentieren, dass die Stadtteilvereinsvertreter nur geduldet sind …

Keine öffentlichen Protokolle …

Und zu schlechter Letzt ärgert mich schon immer, dass die Protokolle der BBR-Sitzungen nicht öffentlich sind. Vor vielen, vielen Jahren wurde uns bereits verboten, diese auf der Website des punker zu veröffentlichen. Renate Emer und ich hatten daraufhin einige Jahre selbst Protokolle geschrieben und veröffentlich. Heute argumentiert man mit der Datenschutzgrundverordnung. Diese schütz personenbezogene Daten. Aber die Sitzungen sind öffentlich, die Presse ist vor Ort und berichtet … nur die Protokolle sollen geschützt sein? Was für ein Unsinn! 

Fazit

Ich wollte mich ja nicht mehr aufregen, aber … Hunderttausende Euro werden in die große, publikumswirksame Bürgerbeteiligung gesteckt und im Kleinen werden vorhandene Beteiligungsformen und vorhandene Transparenz zurückgenommen oder verhindert. Wie schreibt Timo Teufert in seinem Kommentar in der RNZ: „Deshalb sollte der OB dringend noch einmal in sich gehen und seine Anweisung zurücknehmen.” Dem ist nichts hinzuzufügen.

von Hans-Jürgen Fuchs

Katja Clauer-Hilbig ist tot

Portraitfoto Katja Clauer-HilbigKatja Clauer-Hilbig war Heidelbergs erste Weinkönigin. Viele Jahre hat sie unsere Stadt im In- und Ausland vertreten. Auch auf den Rohrbacher Festen, bei Weinfest, Kerwe und Seniorenherbsten war sie ein gern gesehener Gast. Ihre freundliche Art und ihr Lachen waren im Stadtteil bekannt … sie werden uns fehlen. Am 8. September 2019 starb Katja, noch nicht einmal 52 Jahre alt.

Auf der Website des Weingut Clauer findet sich ein Text, den Katja Clauer-Hilbig zum Jubiläum des Hölderlin-Gymnasiums geschrieben hat und den wir hier in Ausschnitten zitieren.

„Mein Name ist Katja Clauer-Hilbig und ich habe 1987 am Hölderlin Abitur gemacht. Nachdem ich eine 2-jährige Ausbildung zur medizinisch-technischen Assistentin absolviert hatte, bekam ich 1989 einen Anruf vom damaligen Heidelberger Oberbürgermeister Zundel, ob ich denn nicht Heidelberger Weinkönigin werden möchte. … Dass ich dieses Amt 8 Jahre lang behalten sollte, ahnte ich damals noch nicht. Auch nichts davon, wie viele aufregende Reisen ich erleben sollte. Eine dieser Reisen führte mich nach Japan. … Schon am Flughafen wurde mir klar, was es für Japaner bedeutet, eine Weinkönigin in ihrem Land zu haben. Wir wurden mit Staatskarossen abgeholt und unter Polizeieskorte zum Hotel geleitet. … Im Nachhinein betrachtet war Japan die interessanteste, aber auch die anstrengendste Reise, die ich machte …

Auch im Inland hatte ich sehr viele interessante Auftritte, so zum Beispiel die Taufe eines Flugzeugs der Lufthansa auf den Namen Heidelberg. Der Heidelberger Herbst, den ich achtmal miteröffnen durfte, die vielen Auftritte in verschiedenen Seniorenheimen und nicht zuletzt die diversen Kerwen haben mir immer wieder sehr viel Spaß gemacht. …

Als ich nach acht Jahren mein Amt niederlegte, um mich ganz meinem Examen widmen zu können, geschah das doch mit mehr als einem weinenden Auge. Es war eine wunderbare Zeit, in der ich so viele interessante und außergewöhnliche Menschen kennenlernte und viele Erfahrungen sammelte.

Heute bin ich dreifache Mutter (mein Sohn kam 1998 zur Welt, die zweite Tochter 2005), Fachzahnärztin für Oralchirurgie und Kieferorthopädie, schaue mir ab und zu mein Fotoalbum an und beginne zu träumen.”

Der Stadtteilverein Rohrbach verliert ein besonderes Mitglied. Katja Clauer-Hilbig hat sich für unsere Stadt und unseren Stadtteil enorm engagiert. Wir werden das niemals vergessen und ihr Andenken in Ehren halten!

Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie, der wir viel Kraft in diesen schweren Stunden wünschen.

Hans-Jürgen Fuchs

von Hans-Jürgen Fuchs

Es lebe die Rohrbacher Kerwe!

Der Kerweborscht Konstantin WaldherrJetzt ist sie vorbei, die Kerwe 2019. Eine Kerwe, bei der vieles anders war als in den Jahren vorher, bei der aber auch vieles bewahrt werden konnte, so dass sie den Namen Traditionskerwe zu Recht weiterhin trägt. Denn ja, den Organisatoren aus den Rohrbacher Vereinen ist es gelungen, aus der Not eine Tugend zu machen. Da immer weniger Menschen die Zeit oder die Bereitschaft aufbringen, sich bei einer solchen Veranstaltung ehrenamtlich zu engagieren, sahen wir uns gezwungen, die bisherige Form der Kerwe mit den drei großen Zelten auf dem Kerweplatz aufzugeben. Die neue Rohrbacher Kerwe sollte kleinteiliger werden und im Bereich zwischen Eichendorffhalle und dem Alten Rathaus stattfinden. Damit sollte ein Stück weit auch der Wunsch aus der Bevölkerung aufgegriffen werden, statt der Platz- eine Straßenkerwe zu haben. Dieser war nach den erfolgreichen Feiern zum 1250. Jubiläum unseres Stadtteils häufig geäußert worden. Der traditionelle Rahmen der Kerwe konnte allerdings erfolgreich bewahrt werden … 

Ein besonderes Highlight war natürlich die Kerweredd des neuen Kerweborscht Konstantin Waldherr. Der Nachfolger von Gustav Knauber und Bernd Frauenfeld erledigte die Aufgabe mit Bravour. „Ich bin stolz auf meinen Nachfolger, richtiggehend stolz!“, sagte Bernd Frauenfeld. Dem ist nichts hinzuzufügen, auch wir sind begeistert!

Mehr dazu hier …

von Erica Dutzi

Museumsfest bei schönstem Wetter

Am 1. und 2. Juni fand das alljährliche Museumsfest statt. Dank vieler Helferinnen und Helfer - manche zum ersten Mal dabei - konnte bei bestem Sommerwetter alles was die Museumsküche hergibt geboten werden. Neben den Führungen durch das bewährte Museumsteam gab es im Hof kalte Getränke, die beliebten Maultaschen und leckere Kuchen - herzlichen Dank an alle Kuchenspender! Jung und alt aus Rohrbach, aber auch von außerhalb, konnten sich im wunderbarer Atmosphäre unterhalten, informieren, austauschen und viele wollen wiederkommen; mit der Familie oder gar mit der gesamten Schulklasse. Dafür ist das Museumsfest da - um Werbung für Rohrbach und seine Geschichte zu machen!

von Christian Multerer

Fab Five und Jean Michel Räber im Alten Rathaus Rohrbach

Fab Five und Jean Michel Räber im Alten Rathaus Rohrbach 18.5.19
(Von Andrea Herbold)


A-Capella at its best.

Das boten Fab Five, in einer Soirée mit bis zu sechs Stimmen, im Alten Rathaus vor ausverkauftem Saal.
Das Programm des Ensembles, bekannt aus der Heidelberger Gesangs- und A-Capella Szene, bestand
aus einer bunten Palette mit Werken aus verschiedenen Genres.


In ihrer Mehrstimmigkeit wurde dem gutgelaunten Publikum ein Potpourri aus Pop- und Folksongs, sowie Arrangements aus Ethno, Jazz und sogar Volkslied auf höchstem Niveau präsentiert.

Der Schauspieler Jean Michel Räber begleitete den Abend mit hinführenden und weiterführende Texten.
Mal eher lustig, mal eher ernst, stellte er gekonnt die Verbindung zwischen Musik und Text her und führte so charmant durch den Abend.


Das Publikum dankte dem Ensemble mit kräftigem Applaus, und, wie man auch vernehmen konnte, hofft auf eine Wiederholung dieses wunderbaren Abends.

 

 

von Christian Multerer

Speeddating in der Rohrbacher Eichendorffhalle

Politisches Speeddating in Rohrbach am 15.Mai 2019
(Von Rosemarie Hackbusch)

Im Jahre 2014, aufs Datum genau, fand zum ersten Mal ein politisches Speeddating in der Eichendorffhalle in Rohrbach statt.
Stadtteilverein und derpunker hatten beschlossen, den Kandidatinnen und Kandidaten für den Gemeinderat Gelegenheit zu geben, sich Fragen zu stellen, die die BesucherInnen mitbrachten. Es hat sich damals bewährt, es war auch diesmal wieder eine Veranstaltung, deren Besuch sich lohnte.

Stadtteilverein und derpunker hatten den Parteien (12) im Vorfeld 12 Fragen zugeschickt, und folgende Parteien schickten uns – teilweise sehr ausführliche – Antworten (Liste in der Reihenfolge des Posteingangs).

  • Larissa Winter-Horn (Die Heidelberger)
  • Judith Marggraf (GAL)
  • Waseem Butt ( Heidelberg in Bewegung, HiB)
  • Sahra Mirow (DIE LINKE)
  • Werner Pfisterer (CDU)
  • Ursula Röper (Bündnis 90/ Die Grünen)
  • Karl Emer (SPD)
  • Karl Breer (Fraktionsgemeinschaft FDP / FWV

Da diese Antworten sowohl im Sprachror als auch im online punker veröffentlicht wurden, konnte man sich im Vorfeld gut auf den Abend vorbereiten. Danke dafür an die VerfasserInnen der Antworten.

Und so war der Ablauf:

Es gab 11 Stuhlkreise (FDP/FWV = 1 Kreis) mit je 10 Stühlen. Die KandidatInnen wechselten nach jeweils 10 Minuten in den nächsten Stuhlkreis, so konnten wir alle anwesenden Kandidatinnen und Kandidaten befragen:

  • CDU: Werner Pfisterer, Jasmin Becker
  • Bündnis 90/ Die Grünen: Ursula Röper, Matthias Stolzenburg
  • SPD: Karl Emer, Michael Rochlitz
  • Die Heidelberger: Larissa Winter-Horn, Tina Konrad
  • GAL: Michael Pfeiffer, Klaus Flock
  • FDP/FWV: Karl Breer, Karlheinz Stoll
  • DIE LINKE: Felix Kluge, Bernd Zieger
  • AfD: Katja Kornmacher
  • Heidelberg in Bewegung ( HiB): Malte Schweizerhof, Elvira Hippert
  • Die Partei: Björn Leuzinger, Johannes Weber

Da alle grundsätzlichen Positionen zu unseren im Vorfeld veröffentlichten Fragen in den schriftlichen Antworten schon vorlagen, hier nur einige allgemeine Bemerkungen zum Abend.

Es fanden viele rege Diskussionen statt, und es gab zu etlichen Themenkomplexen doch noch viele Fragen. Außerdem war es ein Gewinn, die Kandidaten und Kandidatinnen, die man noch nicht kannte, persönlich vor sich zu haben und einen Eindruck zu bekommen von der Person, die man eventuell wählen möchte oder auch nicht.

In unserem Kreis gab es zwei Hauptthemen: Einmal das Hospital-Gelände und dann noch die Kindergarten- Situation. Meine persönliche Empfehlung ist, sich mit dem Hospital- Gelände/ Finanzierung der Bebauung/Gestaltung des öffentlichen Raums usw. doch noch einmal zu beschäftigen und die Kandidatin/ den Kandidaten der Wahl darauf anzusprechen.

Was die Kindergarten-Situation angeht, war für mich die Frage interessant, was die Stadt macht, wenn nicht-städtische Träger einen Kindergarten, aus welchen Gründen auch immer, schließen. Ebenfalls auffallend und interessant gerade auch für Eltern von Babys und Kleinkindern ist die Tatsache, dass es vergleichsweise wenige städtische Kindergärten gibt.

Andere Stuhlkreise hatten sicher andere Prioritäten. Aber, wie gesagt, dies ist ein Bericht, der weder Vollständigkeit noch allgemeine Gültigkeit für sich beanspruchen will.

Alles in allem war es eine sehr gelassene, informative, lohnende Veranstaltung.

 

 

 

von Erica Dutzi

rorpoetry - Philipp Herold

Vor ausverkauftem Saal bot Philipp Herold, zweifacher deutschsprachiger Vizemeister im Poetry Slam, mit seinem Programm "Kulturensohn" im Alten Rathaus am 4.5.2019 eine abwechslungsreiche und unterhaltsame Soloshow.

Als studierter Kulturwissenschaftler präsentierte er ein facettenreiches Programm, bei dem "rorbacher" Poeten alle Augen, und vor allem Ohren, zugewandt waren.

Sein lyrisches Programm forderte den Zuhörer zum Mit- bzw. Nachdenken auf. Seine bekannten Tiergedichte lockerten das Programm durch kurze, knackige sowie lustige Pointen auf.

Vielleicht, und das wünschen wir Philipp, können wir einmal sagen, dass wir am Anfang einer noch viel größeren Karriere dabei gewesen sind.

Dies war ein ganz besonderer Abend.

von Christian Multerer

Weiter in der Eichendorffhalle? Bloß nicht!

In Rohrbach pocht der Stadtteilverein darauf, dass auf dem Konversionsareal des früheren US-Hospital alsbald eine geeignete Halle für Kulturveranstaltungen und Vereinsfeste entsteht

Von Werner Popanda (April 2019)

Rohrbach. Neben dem Versuch von Betrügern, das Vereinskonto um rund 35 000 Euro zu erleichtern (die RNZ berichtete), gab es bei der Jahreshauptversammlung des lokalen Stadtteilvereins am 29. März 2019 noch einen weiteren Aufreger. Nämlich das Problem, dass vor Ort ein für kulturelle Veranstaltungen geeigneter Raum fehlt.

Eben ein solcher werde „heute im Stadtteil bitterlich vermisst“, hielt die 2. Vorsitzende Karin Weidenheimer anstelle des erkrankten 1. Vorsitzender Hans-Jürgen Fuchs im Rechenschaftsbericht der Vorstandschaft fest. Und das obgleich Rohrbach nach Handschuhsheim der zweitgrößte Heidelberger Stadtteil sei.

Noch dazu zeichne sich Rohrbach „durch ein großes kulturelles Angebot und lebendiges Vereinsleben aus“. Um dieses aufrecht erhalten zu können, benötige man einen Veranstaltungsraum für etwa 100 bis 300 Menschen, zum Beispiel für die klassischen Großveranstaltungen der Vereine vor Ort.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Stadtteilen heiße es in Rohrbach in dieser Hinsicht jedoch „Pustekuchen!“. Denn die Halle an der Eichendorffschule könne nur, blickte Weidenheimer zurück, „mit sehr großem Aufwand angemessen für Veranstaltungen genutzt werden“. Sprich: „Wenn man viel Energie, Zeit und Geld investiert.“

Konkret galt ihr Rückblick den Festivitäten anlässlich des 2016 gefeierten Ortsjubiläums „1250 Jahre Rohrbach“. Seinerzeit hatte Uwe Bellm, der jetzt nicht mehr für das Amt eines Beisitzers im Vorstand des Stadtteilvereins kandidierte, alle Rohrbacher, die die Eichendorffhalle gut zu kennen glaubten, in enormes Staunen versetzt.

Blick in die Eichendorffhalle

Eichendoffhalle mit „Standardbeschmückung” (Foto: Popanda)

Denn er verwandelte diese Halle, der Weidenheimer nicht mehr als den „kühlen Charakter einer Schulsporthalle“ attestieren möchte, in einen Veranstaltungsort der ersten Güteklasse. Die Bühne „wanderte“ von der Kurz- auf die Längsseite und dank unzähliger Dekorationselemente an den Seiten und unter der Decke war von der eigentlichen Halle kaum noch etwas zu erkennen. Von den fest installierten Basketballkörben einmal abgesehen.

Daraus, dass die Hallenumgestaltung samt neuer Ton- und Lichtanlage plus zusätzlichen Bühnenelementen ein nur einmal zu stemmender Kraftakt war, machen alle darin Involvierten nicht das geringste Geheimnis. Allein von der Personaldecke her sei ein „solcher ehrenamtlicher und finanzieller Riesenaufwand heute nicht mehr zu schaffen“, erklärte Fuchs nach der Jahreshauptversammlung der RNZ.

Alles in allem sieht Weidenheimer im Fehlen einer geeigneten Rohrbacher Veranstaltungshalle einen „untragbarer Zustand, der unbedingt geändert werden muss“. Allerdings sei man bis zu einer Änderung auf die Nutzung der Eichendorffhalle angewiesen, die 1984 in Dienst genommen worden sei.

Und deren Ausstattung größtenteils seit mehr als 30 Jahren ununterbrochen genutzt werde. Die hieraus resultierenden Beschwerden von Nutzern der Halle wie etwa den Rohrbacher Vereinen habe man daher zum Anlass für eine Initiative zur Instandsetzung der Halle genommen.

Wie sie weiter berichtete, habe man auch einiges erreichen können. So sei die Halle mit neuen Stühlen ausgestattet worden, sie werde nun auch im Sommer gereinigt, hinzugekommen seien Strom- und Wasseranschlüsse im Außenbereich und die Küche sei unter anderem mit einer Industriespülmaschine auf Vordermann gebracht worden.

Auf weite Sicht, zeigte sich Weidenheimer überzeugt, würden jedoch einzig die Planungen für die Konversion des Hospitalgeländes eine „einmalige Chance bieten, diesem Missstand abzuhelfen“. Schließlich gebe es „hier mit dem Theater und der Reit- und Sporthalle zwei Gebäude aus den dreißiger Jahren, die denkmalgeschützt sind und von ihrer Größe her für die Bedürfnisse des Stadtteils ideal wären“.

Folglich trete der Stadtteilverein dafür ein, dass auf dem „Gelände des ehemaligen US-Hospital ein Veranstaltungsraum mit Platz für 200 bis 300 Personen entsteht, der von den Vereinen und kulturellen Initiativen im Stadtteil genauso genutzt werden kann, wie von den Akteuren in der umliegenden Nachbarschaft“.

Dies würde auch zu einem Imagegewinn für den Hasenleiser führen und damit die zentralen Forderungen des „Integrierten Handlungskonzepts“ für den Hasenleiser unterstützen. Unterm Strich erhielt Weidenheimer für ihre Ankündigung „Ja, wir vom Stadtteilverein Rohrbach wollen die Halle übernehmen!“ jedenfalls einen Riesenapplaus.

Eichendorffhalle bei den Jubiläumsfeiern 1250 Jahre Rohrbach (2016).

Nur mit sehr viel Aufwand wird aus der Eichendorffhalle eine Festhalle (Foto: Uwe Bellm).

Schwerpunkt Hasenleiser: Bezirksbeiratssitzung am 25. Juni 2014

von Hans-Jürgen Fuchs

von Hans-Jürgen Fuchs*

Blick auf Gebäude im Hasenleiser

Ein wesentliches Thema der nächsten Bezirksbeiratssitzung wird Rohrbach-Hasenleiser sein. Dort soll demnächst ein Quartiersmanagement eingerichtet werden. Dafür ist nun ein sehr umfangreiches Gutachten über die aktuelle Situation im Hasenleiser erstellt worden. Dieses beschreibt das Quartier und die Situation der Menschen vor Ort eingehend.

Als Grundlage dient neben der Auswertung statistischer Daten der Stadt Heidelberg auch eine Befragung von Schlüsselpersonen und eine Online-Befragung. Zusätzlich führte das beauftragte Büro Weeber+Partner auch eigene Begehungen durch.

Hier eine kurze Zusammenfassung der wesentlichen Inhalte des Gutachtens.

Bevölkerungsstruktur

Die Bestandsaufnahme zeigt zum Beispiel, dass der Hasenleiser im Vergleich zum gesamten Stadtteil Rohrbach und zur Gesamtstadt mehr Menschen über 65 Jahre aufweist. Besonders auffällig ist der Unterschied bei der Altersgruppe ab 65 Jahren. Auch bei den Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 17 Jahren ist der Anteil etwas höher als in der Gesamtstadt. Die Altersgruppe der 18 bis 44-jährigen ist dagegen  im Hasenleiser nur unterdurchschnittlich vertreten.

Es gibt verhältnismäßig mehr Haushalte mit Kindern im Hasenleiser als in Rohrbach & Heidelberg insgesamt. Zudem gibt es hier überdurchschnittlich viele kinderreiche Familien sowie Alleinerziehende. Dies ist häufig mit einem erhöhten Armuts- und Teilhaberisiko verbunden.

Charakteristisch für das Gebiet ist der hohe Anteil von Menschen ohne deutschen Pass und von Menschen mit Migrationshintergrund. Der Anteil der Menschen ohne deutschen Pass ist die Hasenleiser mit rund einem Viertel deutlich höher als im Stadtteil Rohrbach oder in der Gesamtstadt. Die größte Anteil der Ausländer stammt aus der Türkei, danach folgen Polen und Menschen die aus der Russischen Föderation kommen. Insgesamt hat mehr als die Hälfte der Menschen im Hasenleiser einen Migrationshintergrund in der Stadt Heidelberg sind es insgesamt nur 33 %. Auffällig ist im Vergleich zu Rohrbach und zur Gesamtstadt der hohe Anteil von Menschen aus Serbien und Montenegro und dem Kosovo.

Mehr Menschen im Hasenleiser als im Stadtgebiet leben in sozial schwierigen Verhältnissen. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind im Vergleich zu Rohrbach und Heidelberg insgesamt auch häufiger von Arbeitslosigkeit und Armut betroffen.

Ein grünes Quartier – mit Barrieren …

Der Hasenleiser ist zwar ein grünes Stadtviertel, aber viele Grünflächen sind privat und öffentlich nicht zugänglich und nutzbar. Auffällig im Gebiet sind nach der Untersuchung auch viele Barrieren und Zäune. In den Interviews wurde zudem immer wieder auf die Trennwirkung der Karlsruher Straße im Osten und der Bahnlinie im Westen hingewiesen, die ebenfalls als Barrieren wahrgenommen werden.

Infrastruktur

Verkehrsmäßig ist der Hasenleiser dagegen gut erschlossen. Er ist mit dem ÖPNV gut zu erreichen und es gibt auch zwei CarSharing Stationen. Im Gebiet befinden sich außerdem gute Fußwegeverbindungen und Fahrradwege. 

Auch die weitere Infrastruktur im Gebiet ist größtenteils gut. Neben der Nahversorgung gibt es soziale Einrichtungen, Freizeitangebote und auch die einige Aktivitäten von Vereinen, Einrichtungen und Kirchen. Treffpunkte die das Zusammenleben und die Gemeinschaft fördern (Kultur, Gastronomie, öffentliche Orte) fehlen aber.

Kriminalität

Bei vielen Bewohnern besteht subjektive der Eindruck, dass im Hasenleiser mehr Straftaten verübt werden als in Rohrbach oder in Heidelberg insgesamt. Doch die Statistik bestätigt das nicht. Während in Heidelberg in Mittel zwischen 2008 und 2012 pro 1000 Einwohner 84 Straftaten im Jahr registriert wurden, waren es in Rohrbach nur 70 und dem Hasenleiser sogar nur 58 Straftaten.

Das Hospital als Chance

Als Chance sieht das Gutachten die Konversion des Hospitalgeländes an. Hier könnten zum Beispiel kulturelle Veranstaltungen stattfinden und auch ein Treffpunkt etabliert werden, der den Mangel im Quartier ausgleichen könnte.

Konsequenzen

Aufgrund der Ergebnisse der Untersuchung, schlägt das Büro Weeber+Partner die Einrichtung eines Stadtteilmanagement im Hasenleiser vor.

Dieses soll folgende Aufgaben übernehmen:

  • Erarbeitung und Fortschreibung eines integrierten Entwicklungskonzept,
  • Einrichtung und Betreiben eine Stadtteilbüros als Anlaufstelle vor Ort, Konzeption und Organisation von Bürgerbeteiligung, auch in Verbindung mit investiven Maßnahmen,
  • Gewinnung zur Mitwirkung (Aktivierung) von Bewohner/-innen, Einrichtungen, Ökonomie,
  • Begleiten, gegebenenfalls initiieren bürgergetragener Projekte,
  • Vernetzung von Einrichtungen, Vereinen und Institutionen, Verwaltung, Politik und Bürgerschaft,
  • Stärkung und Weiterentwicklung der lokalen Ökonomie,
  • Aufbau und Organisation von Kommunikations- und Koordinierungsgremien,
  • Mittelakquisition und Verwaltung (Verfügungfonds Förderprogramme, praktische Ressourcen, Sponsoring),
  • Kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit mit unterschiedlichen Medien, Wirkungskontrolle, Berichterstattung, Selbstevaluation.

 

Bezüglich der Organisationen der Stadtverwaltung, des Stellenumfangs und der Finanzierung empfiehlt das Gutachten:

  • eine Koordinierungsstelle in der Verwaltung mit einem Umfang von mindestens 50 %,
  • eine externe Beauftragung des Managements mit Kosten von mindestens 80.000 € pro Jahr,
  • einen Zeithorizont von 5-8 Jahren,
  • die Einrichtung eines Verfügungfonds für bürgergetragene Projekte,
  • das Quartiersmanagements soll beim Amt für Stadtentwicklung und Statistik angesiedelt werden,
  • für die Koordinierungsstelle und eine fachübergreifende Arbeitsgruppe soll, besonders in der Anfangsphase, eine externe fachliche Unterstützung vorgesehen werden,
  • für die Finanzierung des Quartiersmanagement, die Ausarbeitung eines Entwicklungskonzept, die künftigen investiven und nicht-investiven Vorhaben soll die Aufnahme in geeignete Förderprogramme beantragt werden,
  • für Projekte im Quartier selbst sollen weitere Fördermittel zum Beispiel bei Stiftungen akquiriert werden.

Das Gutachten und seine Konsequenzen werden in der Sitzung des Rohrbacher Bezirksbeirat am Mittwoch, 25. Juni, ab 18:00 Uhr, im Saal des Seniorenwohnheims im Quartier am Turm diskutiert. Die Sitzung ist öffentlich. Das Gutachten finden Sie hier …

 

* eigentlich nicht wirklich. Die meisten Sätze hier sind mehr oder minder wörtliche Zitate aus dem Gutachten. Sie wurden aus Zeitmangel direkt ins iPad diktiert und sind nicht speziell kenntlich gemacht, da sonst fast alles hätte kenntlich gemacht werden müssen. Hier handelt es sich um eine schnelle Zusammenfassung, keine Doktorarbeit.

Manche ungewöhnliche Wortschöpfung, die mir nicht mehr aufgefallen ist, ist Folge dessen, dass Siri nicht wirklich alles versteht. Was nicht immer unkreativ ist. So kennt sie zum Beispiel nicht den Hasenleiser. Aber Nasenleiste oder phasenweise ist ja auch ganz nett ...

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