Pogromnachtgedenken 2024

Text und Bilder: Hans-Jürgen Fuchs

In den frühen Morgenstunden des 10. Novembers 1938 wurde nicht nur in der Heidelberger Altstadt, sondern auch im Stadtteil Rohrbach die Synagoge von SA-Studenten gestürmt und in Brand gesteckt. Rohrbacher Jüdinnen und Juden wurden in Angst und Schrecken versetzt und das einzige damals noch bestehende Geschäft einer jüdischen Rohrbacher Familie verwüstet.

Seit 10 Jahren erinnert Rohrbach in einer eigenen von Stadtteilverein und punker e. V. organisierten Veranstaltung der Geschehnisse in dieser Nacht und die Menschen, die fliehen mussten, in Konzentrationslager kamen, misshandelt und ermordet wurden. Über 200 Menschen folgten am 9. November 2024 unserem Aufruf zum Pogromnachgedenken 2024 an das Alte Rathaus in Rohrbach zu kommen.

Die Anwesenden hörten eine Begrüßung durch Claudia Rink für den punker und eine kurze inhaltliche Einführung für den Stadtteilverein durch Hans-Jürgen Fuchs, die man hier nachlesen kann …

Das Hauptreferat des Abends hielt Dr. Norbert Giovannini zum Thema „Gewalt und Entwertung im Kontext des Novemberpogroms 1938“. Giovannini beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem jüdischen Leben in Heidelberg. Er wurde für sein Engagement 2020 mit dem Obermayer German Jewish History Award geehrt, einem Preis, mit dem Einzelpersonen und Organisationen in Deutschland gewürdigt werden, die mit kreativem und uneigennützigem Engagement dazu beitragen, die jüdische Geschichte und Kultur in ihren Gemeinden zu bewahren und Hass, Vorurteilen und Antisemitismus entgegenzuwirken. Sein Referat zum Pogromnachtgedenken 2024 kann hier nachgelesen werden (PDF) …

Musikalisch wurde der Abend einfühlsam und beeindruckend begleitet von Anne Kloos (Gesang) und Charly Hanenberg (Gitarre).

Jugendliche aus der katholischen Johannesgemeinde trugen in diesem Jahr die Namen der Jüdinnen und Juden vor, die in Rohrbach gelebt haben. Andreas Ullmer, ebenfalls von der katholischen Gemeinde, trug mit einem Gebet am Ort der zerstörten Synagoge zur Veranstaltung bei.

Sibylle Ziegler bedankte sich zum Abschluss für die breite Teilnahme an der Veranstaltung und wünschte den Anwesenden eine gute Heimkehr.

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