Begehung am Rathausplatz
von Hans-Jürgen Fuchs (05.02.2015)
Der Platz am Rathaus in Rohrbach ist fertiggestellt und wir haben nun einige Wochen Erfahrungen mit den Auswirkungen des Umbaus. Grundsätzlich freuen wir uns vor Ort über die Umgestaltung. Allerdings haben vor allem der Quader an der Ecke Rathausstraße/ Heidelberger Straße und die „Verpollerung” zu sehr viel Unmut im Stadtteil geführt. Unseres Erachtens ist es Zeit, hier nachzusteuern.
Heute Vormittag fand eine Begehung am Rohrbacher Rathausplatz statt. Dabei ging es um Mängel, die sich nach Fertigstellung des Platzes herausgestellt haben. Anwesend waren mehrere Herren des Tiefbauamtes, u. a. Herr Kissel, Herr Fuß vom Verkehrsmanagement, Frau Stadträtin Winter, Uwe Bellm von ap88 und ich als Vertreter des Stadtteilvereins. Mehrere neuralgische Punkte wurden behandelt, die unter anderem auch deswegen entstanden, weil die ursprünglichen, vom Bezirksbeirat beschlossenen Pläne, im Bauprozess verändert wurden.
Bei der Begehung standen häufig die Ermessensentscheidungen des Verkehrsmanagements und die zum Teil deutlichen Erfahrungen der ersten Wochen seit Fertigstellung der Baustelle gegeneinander. Es wurden verschiedene Lösungsmöglichkeiten erörtert, die jedoch nicht abschließend geklärt werden konnten. Die Anregungen aus dem Stadtteil wurden mitgenommen und es wurde zugesagt, diese in den betroffenen Ämtern zu besprechen und auch eine Absprache zwischen Tiefbauamt und Verkehrsmanagement zu treffen. Die Entscheidungen, auch das wurde zugesagt, sollen dem Stadtteil in der Sitzung des Bezirksbeirats am 25. März 2015 vorgestellt und dort diskutiert werden.
Im Folgenden eine kurze Zusammenfassung der Punkte:
Steinquader an der Ecke Rathausstraße/Heidelberger Straße
Dieser ist für rückwärtsfahrende Fahrzeuge schlecht zu sehen, was bereits zu mehreren Unfällen führte. Aktuell ist der Quader aus der Verankerung gerissen. Nach einhelliger Meinung stellt der Quader eine Gefährdung dar.
Der Vorschlag ist, den Quader zu entfernen und durch eine flachen, trapezförmige Aufbau zu ersetzen, etwa in der Form wie die Fußplatten der Warnbarken, die z.Z. am Platz stehen.
Poller vor dem Feinkostladen
Hier waren in der ursprünglichen Planung gar keine Poller vorgesehen. Die gesetzten sind alle umgefahren und durch Warnbarken ersetzt. Hinter den Warnbarken wird derzeit häufig geparkt – bis direkt an die Sitzbank.
Vorschlag aus dem Stadtteil war, die Poller etwa 0,5 bis 1 Meter Richtung Sitzbänken zu versetzen und durch flexible Poller zu ersetzen. Damit würde der Radius der Kreuzung etwas vergrößert, was besonders an verkehrsintensiven Tagen wie dem Samstag die Situation entschärfen würde. Außerdem würde das wilde Parken vor den Bänken verhindert.
Diesen Vorschlag lehnte Herr Fuß ab. Die Platzierung der Poller sei nach Ermessen des Verkehrsmanagements notwendig. Ein Versetzen würde dazu führen, dass vor den Pollern illegal geparkt würde. Herr Fuß sagte jedoch zu, die Situation in seinem Amt noch einmal zu besprechen.
Parken vor dem Feinkostladen in östlicher Richtung
Hier wird regelmäßig quer zur Straße geparkt, so dass häufig und dauerhaft der südliche Fußweg zwischen Antiquitätenladen und Feinkostgeschäft für Fußgänger völlig versperrt ist und diese auf die Straße ausweichen müssen.
Vorschlag war, an dieser Stelle einen Parkplatz an der Straße längs zu markieren und Querparken zu ahnden.
Poller Rathausstraße westlich der Platzeinfahrt
Diese waren in der Planung nicht vorgesehen. Ein großer Teil ist umgefahren oder durch Vandalismus zerstört.
Vorschlag war, diese Poller ganz zu entfernen. Auch jetzt stehen hier häufig bereits Fahrzeuge in der Einfahrt zur Metzgerei und vor der Gaststätte „Melodie” (ehemals Litfass). Wir sind uns bewusst, dass nach einem Entfernen der Poller hier zu Stoßzeiten illegal geparkt werden würde. Für Fußgänger wäre trotzdem eine gefahrlose Nutzung des Bereichs möglich und die Falschparker müssten mit Strafzetteln rechnen. Das Entfernen der Poller würde aber ein Stück mehr des ursprünglichen Konzepts realisieren.
Poller in der Heidelberger Straße, östliche Straßenseite
und Parkplatz für Menschen mit Behinderungen
Die Heidelberger Straße ist in diesem Bereich Sackgasse und verkehrsberuhigt. Fußgänger dürfen die Straße insgesamt nutzen. Poller auf beiden Seiten stehen dem ursprünglichen Konzept (shared space) entgegen. Sie sind optisch eine Zumutung und zudem dysfunktional. Zur Zeit stehen sie nur noch, weil sie zusätzlich durch Barken gesichert werden.
Der Parkplatz für Menschen mit Behinderungen wurde von seinem früheren Platz nach Norden verschoben, hinter die Einmündung zum Seckenheimer Gässchen. Dadurch ist die Durchfahrt hier sehr eng. Zudem sind Menschen mit Behinderungen gezwungen, in die enge Straße hinein und wieder heraus zu manövrieren und die Wege zu den Geschäften sind weiter geworden.
Der Vorschlag war, die Poller auf der östlichen Seite der Straße ganz zu entfernen und den Parkplatz für Menschen mit Behinderungen wieder an die frühere Stelle, gleich an der Einmündung der Heidelberger Straße zu verlegen. Durch eine Ausschilderung als Parkplatz für Menschen mit Behinderungen würde der soziale Druck auf Falschparke sehr hoch. Der platz wäre die meiste Zeit des Tages wahrscheinlich frei, das Problem der umgefahrenen Poller gelöst – ohne Fußgänger zu gefährden.
Grundsätzlich freuen wir uns sehr über die Umgestaltung, das ist auch im Stadtteil zu spüren. Allerdings haben vor allem der Quader und die „Verpollerung” zu sehr viel Unmut geführt. Wir denken, dass ein teilweises zurückgehen auf die ursprünglichen Planungen die Akzeptanz der Baumaßnahme deutlich erhöhen würde und die ursprünglichen Ziele: Mehr Verkehrssicherheit und eine optische Aufwertung des Platzes besser umsetzen würde. Als Vorsitzender des Stadtteilvereins appelliere ich an die Verantwortlichen, vor allem im Verkehrsmanagement, nicht nur flexible Poller zu setzen, sondern auch sonst die Regelungen im Lichte der zum Teil drastischen Erfahrungen der ersten Wochen seit dem Umbau flexibel zu sehen und Überregulierungen zu beseitigen. Ich denke, dass es sehr wohl möglich ist, Aspekte der Verkehrssicherheit, ästhetische Aspekte und Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer besser aufeinander abzustimmen als im aktuellen Zustand. Auf jeden Fall kann das Schützen von Pollern durch Warnbarken kein Dauerzustand sein …