Heimatmuseum Rohrbach
Literarisches Museum des Landes Baden-Württemberg

Idee und Geschichte

Bei einer FührungAls im Jahr 1966 Rohrbach sein 1200-jähriges Bestehen feierte, präsentierte es in einem großen Festzug seine wechselvolle Geschichte. So lebte bei vielen Alt-Rohrbachern die Erinnerung an vergangene Zeiten wieder auf, und es entstand der Wunsch, das Wichtigste davon für die nächsten Generationen zu erhalten. Die Vorstandschaft des Stadtteilvereins unter Karl Heinz Frauenfeld nahm sich dieses Themas an, und man kam überein, eine „Heimatstube“ einzurichten. Der Vorgängerverein „Kultur- und Sportring“ hatte schon unter Pfarrer Karl-Otto Frey wertvolle kulturgeschichtliche Vorarbeit geleistet. Nun wurde auch die Rohrbacher Bevölkerung aufgefordert, Ausstellungsstücke in Form von altem Hausrat, landwirtschaftlichen und handwerklichen Werkzeugen zur Verfügung zu stellen. Die Resonanz war zunächst verhalten, aber nach einer ersten Ausstellung in einem Rohrbacher Gasthaussaal wuchs die Zahl der gespendeten Gegenstände rapide, so daß bald klar wurde, daß eine „Heimatstube“ nicht ausreichen würde. Dank der kulturellen Aufgeschlossenheit der Stadtverwaltung Heidelberg konnte eine großzügige Lösung im Alten Rohrbacher Rathaus gefunden werden. In monatelangem ehrenamtlichem Einsatz renovierten Vorstand und Freunde des Stadteilvereins drei Räume im Erdgeschoß des Rathauses und schufen so einen angemessenen Rahmen für das inzwischen reichlich vorhandene Material.

Am 23. Juli 1971 erfolgte die offizielle Eröffnung des Rohrbacher Heimatmuseums in einer kleinen Feierstunde.

Blick in die BachstubDas Interesse am neuen Heimamuseum war überraschend positiv. Grund dafür waren die Ausstellungsthemen, die weit über Rohrbachs Grenzen hinausgingen und Besucher von weither anzogen, so. z.B. die „Traitteur'sche Wasserleitung“, das „Rohrbacher Schlösschen“ oder die „Eichendorff-Romanze“. Presse und Rundfunk verhalfen dem Rohrbacher Museum zusätzlich zu einem hohen Bekanntheitsgrad, der schließlich dazu führte, daß es 1981 offiziell in den Kreis der „Literarischen Museen des Landes Baden-Württemberg“ aufgenommen wurde.1994 bedrohten plötzlich Raumschwierigkeiten die Existenz des Museums. Die Stadt Heidelberg beanspruchte die Räume im Alten Rathaus zur Einrichtung eines Bürgeramtes für die Rohrbacher Bevölkerung. Nach langen und schwierigen Verhandlungen konnte ein neuer Standort in der Rathausstraße 76 im Gebäude des ehemaligen „Café Berg“ und der Bäckerei Gröschl gefunden werden.

Das Museum mußte über ein Jahr lang geschlossen bleiben, denn wieder begann eine Phase des freiwilligen ehrenamtlichen Bauens. Der Arbeitsaufwand war enorm, galt es doch, sechs Räume im neuen Domizil zu gestalten. Aber die Aussicht, daß nach dem Umzug alles größer und schöner würde, beflügelte alle Beteiligten.

Am 30. März 1996 konnte unter großer öffentlicher Anteilnahme das neue, erweiterte Rohrbacher Heimatmuseum eröffnet werden.

In den folgenden Jahren wurde am neuen Standort – wie immer unter unermüdlichem ehrenamtlichem Einsatz – auch das Hinterhaus saniert, um dort im Obergeschoß zwei neue Ausstellungsräume und einen Arbeits- und Archivraum einzurichten, so daß das Museum jetzt über insgesamt neun Ausstellungsräume verfügt (siehe Rückseite), dazu kommen eine Werkstatt, ein Arbeits- und Archivraum sowie ein Fotolabor.

Das Museums-Team, das aus Vorstands- und Beiratsmitgliedern des Stadtteilvereins sowie aus freiwilligen Mitarbeitern besteht, trifft sich wöchentlich dienstag-nachmittagss zum Arbeitseinsatz, um die anfallenden großen und kleinen Arbeiten zu erledigen. Neue Mitarbeiter sind jederzeit herzlich willkommen.

Geöffnet ist das Museum jeden 1. Sonntag im Monat von 14:00 bis 16:00 Uhr. Für Schulen, Vereine und private Gruppen außerdem nach Vereinbarung (Tel. 06221-315901). Der Eintritt ist frei. Spenden sind willkommen und finanzieren die Arbeit des Museums. 

Einmal jährlich am 1. Wochenende im Juni veranstaltet das Museum ein zweitägiges Museumsfest, bei dem alle Räume geöffnet sind und die Gäste mit Speis und Trank bewirtet werden.

Räume

Erdgeschoß Vorderhaus

Raum 1:
Literatur, Bibliothek, Gemälde, Sitten, Sagen und Gebräuche, Kaufladen

Raum 2:
Geschichte Rohrbachs, Das Rohrbacher Schlößchen, Kirchengeschichte.

Raum 3:
Eichendorff und Rohrbach, „Traitteursche Wasserleitung“

Raum 4:
Industriegeschichte: Zigarrenfabriken und Heinrich-Fuchs-Waggonfabrik. Vom Dorf zum Stadtteil, „Die Bach“

Raum 5:
Landwirtschaft, Weinbau, Handwerk

Raum 6:
Original „Backstubb“. Großmutters Küche und Waschküche.

Obergeschoß Hinterhaus

Raum 7:
„Die Gut Stubb“

Raum 8:
„Die Schloofstubb“

Adresse

Heimatmuseum Rohrbach
Rathausstraße 76
geöffnet jeden 1. Sonntag im Monat
von 14 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung (für Gruppen, Schulklassen usw.) Der Eintritt ist frei.

Kontakt

Gustav Knauber, Tel. (06221) 31 59 01
E-Mail: museum@stadtteilverein-rohrbach.de