Improvisieren und tanzen:
die Rohrbacher Kerwe 2018
von Hans-Jürgen Fuchs (4.9.2018)
Die letzte Rohrbacher Kerwe in der bisherigen Form begann als Kerwe der Improvisationen: der Rohrbacher Musikzug war nicht spielfähig, sodass wir für Ersatz sorgen mussten. Wir sind sehr dankbar, dass die Musiker des HCC so kurzfristig einsprangen und damit den Zug zur Kerweeröffnung retteten.
Dann verhinderten die Schwaben, dass unsere Weinkönigin rechtzeitig zur Eröffnung da sein konnte. Sie provozierten einen fiesen Stau nahe Stuttgart und so konnte Caterina Teutsch die Kerwe nicht mit eröffnen. Zum Glück sprangen eine Ex-Weinkönigin und eine Weinkönigin in spe ein: Larissa Winter-Horn mit ihrer Tochter.
Und schließlich hatten wir auch noch das falsche Rohrbachlied ausgedruckt. Der Text passte nicht ganz so zur Musik.
Aber sonst passte alles. Vor allem die berümt-berüchtigte Kerweredd von Bernd Frauenfeld. Dieser reflektierte gewohnt gekonnt die Geschehnisse des vergangenen Jahres und erhielt dafür viel Beifall. Allerdings nicht für die Ankündigung, dass dies seine letzte Redd gewesen sei. Das gefiel gar nicht. Aber noch ist ja nicht aller Tage Abend …
… und nach dem Salutschießen der Schützengesellschaft und einem gelungenen Fassanstich durch die Kälblestanzsieger von 2017, Michael Horsch und Ute Kröhnert konnte die Rohrbacher Kerwe endlich beginnen. Diesmal ohne Regenschirme.
Am Abend der Samstag rockte die zap gang eine allerbestens besuchte Kerwe. Die Stimmung war unglaublich gut, bis kurz vor Mitternacht spielte die Band und die Gäste tanzten.
Sonntag früh dann der traditionelle ökumenische Gottesdienst, bei dem die Veränderungen an der Rohrbacher Kerwe sogar Predigtthema waren. Pfarrerin Baur-Kolster stellte die Frage, ob dies möglicherweise der letzte Kerwegottesdienst sei. Aber wir müssen die Kerwe zwar verändern, wollen sie aber nicht abschaffen. Und wenn die Rohrbacher Kirchengemeinden weiterhin einen ökumenischen Gottesdienst anbieten können, sind wir froh und dankbar. Auch wenn künftig die Kerwe in der Nähe der Eichendorffhalle stattfinden soll, sollte es doch weiterhin einen Gottesdienst am Sonntagmorgen geben. Bei schönem Wetter im Freien, und wenn es regnet können wir problemlos in die Halle ausweichen ...
Am Sonntagmittag fand dann der traditionelle Kälblestanz wieder regen Zuspruch. Ein Highlight war der Auftritt der PopChorn´s der Sängereinheit. Was dieser Chor auf die Beine stellt ist schon sehr eindrucksvoll. Und am Abend heizte die MatzeStraubBand der Kerwegemeinde ein, etwas ruhiger als am Vorabend, und sie traf damit wieder den Geschmack der Sonntagabend-Gäste.
Der Montagmittag gehörte wieder den Jahrgangstreffen. Und am frühen Abend gab es eine Überraschung, die FG-Rohrbach hatte gemeinsam mit dem Bistro Fandango einen musikalischen Leckerbissen organisiert. „bc and friends“ nannte sich die Gruppe um den Sänger der Dirty Deeds Marcus „BC“ Pföhler. Spontan, professionell, ganz nebenbei und für umme. Da ließ der Stadtteilverein doch gerne ein Fässchen Bier springen und sogar die Schlumpel kam zurück.
Ja, die Schlumpel … Die hatte sich nämlich einen Tag aus dem Rathaus verzogen. Ihr war der Rummel um ihre Person zu viel gewesen. Hatten vor zwei Jahren, als es keine Schlumpelverbrennung gab, noch viele den Untergang des Abendlandes befürchtet, so waren nun, angesichts der bevorstehenden Verbrennung zum Abschluss dieser letzten Kerwe in der alten Form, die Verbrennungsgegner der Meinung, wir wären auf dem Rückmarsch ins finstere Mittelalter.
Das war der Schlumpel zu viel und sie zog sich für einen Tag zurück. Nein, nicht in die Rathausstraße 59, wo ihr von einer Konkurrenz-Schlumpel Asyl angeboten worden war, sondern in ein stadtteilbekanntes Bistro, in dem es gutes Bier und entspannende Alt-68er-Lektüre gab.
Die drei Tage endeten dann ganz traditionell mit der Schlumpelverbrennung. Die »Wilden Keiler« gingen das an und sie fanden eine gute Form, die bei der ungewöhnlich großen Besucherzahl bestens ankam, eine Form, die meines Erachtens auch von jenen akzeptiert werden könnte, die der Schlumpelverbrennung eher kritisch gegenüberstehen.
Es war die letzte Kerwe in der alten Form in Rohrbach. Und sie war so schön, dass alle fragen: Muss das wirklich sein? …
Impressionen von der Kerwe 2018
Fotos: Josef Scherhaufer, Wolfgang Nestler und Hans-Jürgen Fuchs
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