… es lebe die Kerwe!

Die Rohrbacher Kerwe 2019

von Hans-Jürgen Fuchs (12.9.2019)

Der neue Kerweborschd Konstantin Waldherr

Jetzt ist sie vorbei, die Kerwe 2019. Eine Kerwe, bei der vieles anders war als in den Jahren vorher, bei der aber auch vieles bewahrt werden konnte, so dass sie den Namen Traditionskerwe zu Recht weiterhin trägt.

Altes und Neues friedlich vereint …

Ja, den Organisatoren aus den Rohrbacher Vereinen ist es gelungen, aus der Not eine Tugend zu machen. Da immer weniger Menschen die Zeit oder die Bereitschaft aufbringen, sich bei einer solchen Veranstaltung ehrenamtlich zu engagieren, sahen wir uns gezwungen, die bisherige Form der Kerwe mit den drei großen Zelten auf dem Kerweplatz aufzugeben. Die neue Rohrbacher Kerwe sollte kleinteiliger werden und im Bereich zwischen Eichendorffhalle und dem Alten Rathaus stattfinden. Damit sollte ein Stück weit auch der Wunsch aus der Bevölkerung aufgegriffen werden, statt der Platz- eine Straßenkerwe zu haben. Dieser war nach den erfolgreichen Feiern zum 1250. Jubiläum unseres Stadtteils häufig geäußert worden.

Der traditionelle Rahmen der Kerwe konnte allerdings erfolgreich bewahrt werden. Es gab einen Zug zur Kerweeröffnung ans Alte Rathaus, dem mehr Menschen als in den letzten Jahren folgten. Auch am Alten Rathaus hatte sich eine große neugierige Menge angesammelt. Die Kerwe eröffnete diesmal Karin Weidenheimer, die in den letzten Monaten auch die Vorbereitungen zur Kerwe mit hohem Einsatz geleitet hatte. Ihren Wortbeitrag, bei dem sie auch aktuelle Rohrbacher Themen aufgriff, wie die Forderung nach einer Veranstaltungshalle für die Vereine und einen Rohrbachs Charakter angemessenen Umbau des Hospitalgeländes können Sie hier nachlesen. Das Grußwort der Stadt Heidelberg überbrachte der Erste Bürgermeister Odszuck, und unsere Weinkönigin Caterina I präsentierte charmant wie immer einen Weinspruch.

Ein neuer Borscht – ein neues Glück …

Und dann kam das, worauf die meisten Anwesenden gewartet hatten: die Kerweredd des neuen Kerweborscht Konstantin Waldherr. Der Nachfolger von Gustav Knauber und Bernd Frauenfeld erledigte die Aufgabe mit Bravour. „Ich bin stolz auf meinen Nachfolger, richtiggehend stolz!“, sagte Bernd Frauenfeld. Dem ist nichts hinzuzufügen, auch wir sind begeistert!

Die Kerweredd kann hier nachgelesen werden …

Es folgte der Zug zur Eichendorffhalle, der traditionelle Fassanstich und das Salutschießen der Rohrbacher Schützengesellschaft. Und damit war die neue Rohrbacher Kerwe eröffnet.

Jede Menge Highlights

Auch die weiteren Programmpunkte wurden sehr, sehr gut angenommen. Am Freitag war das vor allem der Auftritt des Popchors der Sängereinheit auf der Bühne vor der Halle. Der Kerweborscht wurde zum Sänger und der große Chor rockte die Kerwe. Die Sängereinheit organisierte dann auch noch mit dem Turnerbund die Eichendorffhalle … echte Multitalente, ohne die die Kerwe nicht halb so schön gewesen wäre!

Die ZAP Gang begeisterte am Samstagabend das Publikum, am Alten Rathaus spielten Vanessa und Rainer Kraft und am Sonntagabend BC & Friends. Auch hier war die Stimmung grandios und die Sitzplätze bis auf den letzten Platz belegt.

Und zum Abschluss der Kerwe spielten dann zur Schlumpelverbrennung Ghost-Guggs, eine Guggemusik aus Kirchhardt. Die Wilden Keiler hatten wie letztes Jahr die Schlumpel vorbereitet und führten die traditionelle Verbrennung mit großem Wehklagen durch.

Wahnsinn mit Schwansinn

Ein besonderes Highlight war ein großes Blasorchester aus dem Schwarzwald, oder genauer gesagt: zwei Orchester, nämlich zum einen das »Schwarzwaldfest der Blasmusik« und zum anderen die Gruppe »Schwansinn«. Das Projektorchester »Schwarzwaldfest«, das exklusiv und einmalig auf unserer Kerwe aufspielte, legte den Schwerpunkt auf eher traditionelle Klänge, während »Schwansinn« mit dem Gesangsduo Daniela und Florian auch mal Pop und Rocksongs im Repertoire hatten.

Dass diese große Anzahl von Menschen aus dem Schwarzwald hier bei uns auftrat verdanken wir der Tatsache, dass der Villinger Rechtsanwalt Gerhard Ruby, Dirigent des Musikvereins Hochemmingen und Mitglied bei Schwansinn ist. Ruby ist Bruder unseres Steinmetzes Rüdiger Ruby … so kam dieser Glückgriff zustande. Und noch dazu trat die Band unentgeltlich auf und spielte quasi ehrenamtlich nur zu unserem und ihrem eigenen Vergnügen.

Plötzlich war der Herbst gekommen

Zwei Wermutstropfen mussten Veranstalter und Besucher allerdings verkraften. Da war zum einen das Wetter. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir damit bei der Rohrbacher Kerwe jemals so viel Pech hatten in den letzten Jahren. Vieles musste in der Eichendorffhalle stattfinden, was draußen auf der Bühne geplant war

Nix für Kinder

Der zweite Wermutstropfen betraf die Schausteller oder besser gesagt, deren Abwesenheit. Das war traurig, vor allem für die Kinder. Die Schausteller sind eigentlich Sache der Stadt, die diesen Teil der Veranstaltung ausschreibt. Allerdings kann niemand die Schausteller zwingen, zu kommen, sie gehen dahin, wo sie genug verdienen, um davon leben zu können. Möglicherweise würde eine niedrigere Standgebühr bei der Stadt Heidelberg helfen, dass künftig wieder mehr Schausteller kommen. Diese ist allerdings in einer Satzung geregelt, für die ist der Gemeinderat zuständig ist.

Wie gesagt: Die Abwesenheit der Schausteller war traurig und wir werden uns überlegen, wie wir nächstes Jahr eine bessere Lösung oder eine Alternative finden. Allerdings zeigte sich an dieser Stelle wieder einmal die typische Beschwerde(un)kultur mancher Rohrbacher. Man kann das Fehlen der Schausteller ja traurig finden, sogar schlimm. Aber ist es wirklich nötig, dafür diejenigen, die mit ungeheurerem Einsatz die Kerwe erst möglich machen, so anzumachen, wie das in einigen Post auf facebook und in zwei, drei Mails der Fall war?

 „Ich komme gerade von der „Rohrbacher Kerwe“ Kerwe kann man das nicht nennen. Das ist das Letzte was ich je in Rohrbach erlebt habe. …”

„Diese paar Stände und 3 Süßigkeitsbuden soll eine Kerwe sein.Ich bin in Rohrbach groß geworden und die Standorte wurden auch immer verlegt das man es kazeptieren konnte.Dieses Jahr muß man sich schämen was da geboten wird”

(nicht korrigierte Zitate)

Haben wir uns wirklich zu schämen? Ich meine nein! Konstruktive Kritik ist völlig in Ordnung, ja erwünscht. Aber solche Schmähungen gehören sich m. E. einfach nicht!

 

Impressionen von der Kerwe 2019

Fotos: Hans-Jürgen Fuchs

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