Rainer Motz, genannt „Munke”, Kunstmaler
von Hans-Jürgen Fuchs
„Er hat Farbe in unser Leben gebracht” heißt ein gerade erschienenes Buch von Eberhard Dziobek und Jörg Hrdina. Eberhard Dziobek, der in Rohrbach lebt möchte damit „auf das Werk eines originären Künstlers aufmerksam machen, der sein Leben gleichermaßen aus der Mitte der dörflichen Gemeinde Rohrbach wie an ihrem Rand lebte.” Und er möchte mithelfen, die Erinnerung an den Künstler zu bewahren, der das Ortsbild Rohrbach mit geprägt hat, aber den Menschen heute kaum noch bekannt sein dürfte. „Seine Zeitgenossen und Auftraggeber sind in vorgerücktem Alter, und manche seiner Bilder fangen an zu verbleichen” schreibt Eberhard Dziobek, „dabei sind sie ein Schatz, um den die Rohrbacher von vielen anderen Ortsteilen und Gemeinden beneidet würden – wenn sie mehr Beachtung fänden.“
Ich selbst habe Munke nicht kennengelernt, er starb kurz bevor ich nach Rohrbach kam. Seine Bilder kannte ich wohl – dachte ich jedenfalls. Schließlich kann keiner, der durch Rohrbach läuft, die Wandgemälde übersehen. Und diese Bilder an Rohrbachen Wänden waren für mich denn auch „der Munke“. Und das sind die Wandbilder ja auch, jedenfalls repräsentieren sie einen Teil von Rainer Motz’ Schaffen.
Dann, im November 2004 präsentierte der Stadtteilverein im Rohrbacher Rathaus eine Gedächtnisausstellung zu Motz Munke. Und diese zeigte auch andere Facetten des Künstlers, eindrucksvolle Portraits, zurückhaltend in der Farbigkeit, aber expressiv im Ausdruck, sensible Landschaftsbilder... Und auf vielen Malereien, vor allem auf den älteren, drängt sich das Böse ins Bild. Oder es lauert im Hintergrund …
„Sechs Versuche einer Annäherung” ein Artikel zur Ausstellung im online punker …
Sei es, um neue künstlerische Wege zu gehen, sei es, um sich eine neue Einnahmequelle zu erschließen: irgendwann zu Beginn der Achtziger Jahre begann Munke mit der Fassadenmalerei. Er hat mit seinen bunten Fresken unzählige Häuser bemalt, nicht nur in Rohrbach.
Und dann, ganz plötzlich, wurde Munke aus dem Leben gerissen. Am zweiten Weihnachtsfeiertag 1990 starb er erst 56-jährig bei einem Autounfall. Der Rohrbacher Pfarrer Werner Krieg, inzwischen selbst viel zu früh verstorben, sagte damals an seinem Grab: „Seit Munke tot ist, fühlen wir uns so leer, denn uns fehlt die Farbe, die doch gerade er so sehr in unser Leben brachte.“ Damit sprach er vielen, die ihn kannten, aus der Seele.
Immerhin: seine Bilder sind uns geblieben. Und nun auch Eberhard Dziobeks äußerst lesenswertes Buch. Es legt den Schwerpunkt auf Munkes Wandmalereien und auf den Menschen Motz Munke. Andere Arbeiten, wie die eindrucksvollen Gemälde, werden nur am Rande behandelt. Die Schwerpunktsetzung ist nachvollziehbar, lässt aber auch Platz für eine Fortsetzung …
„Er hat Farbe in unser Leben gebracht“ – Die Wandmalereien von Motz Munke in Heidelberg-Rohrbach von Eberhard Dziobek und Dirk Hrdina ist ein äußerst lesenswertes, profund und locker geschriebenes und wertig gestaltetes Buch. Man erhält es für 25,-- Euro u. a. in der Eichendorffbuchhandlung.