Abschiedsfest für Uli Pfefferkorn und Bernd Frauenfeld
Dankesrede des 1. Vorsitzenden des Stadtteilvereins Rohrbach, Hans-Jürgen Fuchs
Der Stadtteilverein bedankt sich bei allen, die gekommen sind und vor allem bei denen, die das Fest vorbereitet haben. Stellvertretend möchte ich hier Heide Kaltschmidt und Sibylle Ziegler nennen! Das Team des Stadtteilvereins, bedankt sich auch bei unseren Gastgebern, beim Vorstand der Schützen, bei Herrn und Frau Mohr, die uns sehr rührig unterstützt haben bei der Vorbereitung dieses kleinen Fests!
Nun aber zu den Hauptpersonen des Abends …
„Von alleine läuft die Chose nicht, hat Bernd Frauenfeld bei seiner Abschiedsrede auf der Jahreshauptversammlung des Stadtteilverein gemahnt, „entweder wir haben das Engagement aus der Bürgerschaft, aus den Vereinen, oder wir haben keine Traditionsveranstaltungen mehr!”
Einer, der das Engagement hat ist Uli Pfefferkorn. Uli ist einer derjenigen, die immer still und unauffällig im Hintergrund ehrenamtlich arbeiten und ohne die vieles gar nicht möglich wäre.
So war er u. a. mit verantwortlich für den jährlich erscheinenden Veranstaltungskalender des Stadtteilvereins. Er organisierte und arbeitete mit bei der Vorbereitung und Durchführung der Kerwe mit, baute die Lautsprecheranlage auf, half beim Martinsumzug, beim Sommertagszug und vieles mehr. Für diese Arbeit erhielt Uli 2004 die Bürgerplakette – er hätte es mehr verdient!
Neulich sagte er zu mir: „Wenn ich meinen Job richtig mache, merkt keiner was davon, wenn ich was vergesse, merken es alle!” Und genau so ist es. Nun wird er kürzer treten. Sein Beruf lässt ihm nicht mehr die Zeit, die er früher investieren konnte. Und wir spüren sein Fehlen an allen Ecken. Wir sind kräftig bemüht, Ersatz sein Engagement zu finden. Das ist, das könnt Ihr mir glauben, alles andere
als einfach.
Lieber Uli, wir verstehen natürlich Deine Entscheidung nicht mehr für den Vorstand zu kandidieren. Und Du darfst gerne kürzer treten. Nur: Bitte lass uns nicht ganz allein. Du würdest uns fehlen.
… und wir Dir doch auch, oder?
Lieber Uli, wir danken Dir von ganzen Herzen für Dein Engagement in all den Jahren!
Nun zu unserer zweiten Hauptperson. Zu unserem langjährigen Vorsitzenden Bernd Frauenfeld.
Ich selbst war ja viele Jahre lang war ich nicht nur punker-Vorsitzender, sondern auch Chronist des Stadtteils. Außer 2006 habe ich zu jeder Jahreshauptversammlung des Stadtteilvereins einen Bericht geschrieben. Diese Berichte sind so eine Art Biografie von Bernd Frauenfelds Arbeit als 1. Vorsitzender. Leider kann ich sie heute Abend nicht vorlesen, bestimmt wäre das lustig, aber allein die Überschriften mögen bereits einen Eindruck geben:
- 2002: Verkehr - Furukawa - Einzelhandel
- 2003: Schluss mit dem Gebabbel!
- 2004: Läuft schon …
- 2005: Brauchbar abgeliefert
- 2007: Zwischen erfolgreicher Arbeit und unglaublichem, völlig groteskem Schwachsinn
- 2008: Unfallfreie Partisanengesänge
- 2009: Einige Kühe auf dem Eis …
- 2010: Viele große Haken
- 2011: Durchhalten und in Ruhe alt werden …
- 2012: Hoffnung, Tränen, Kopfschütteln
- 2013: Engel im Stadtteilverein
Bernd Motto als Stadtteilvereinsvorsitzender war „Net schwätze, schaffe!” . Und: er war „der Stadtteilvereins ”. So sahen wir ihn – so sah er sich selbst.
Nun ist er gegangen, hat „den Karren lang genug gezogen”, hat 2013 nicht wieder kandidiert. Deshalb sind wir heute hier: um ein Bernd ein bisschen zu feiern und ein bisschen mit Bernd
zu feiern.
Wie gesagt: „Net schwätze, schaffe!” war sein Motto. Gucken wir also mal, was er geschafft hat, der Frauenfeld, in seiner Amtszeit.
- Rohrbach Markt ist umgebaut und lebt wieder,
- der Wochenmarkt belebt das Zentrum,
- die dunklen Mächte, die eine Gasleitung quer durch unsere Felder ziehen wollten, sind auf massiven Widerstand gestoßen,
- das Quartier am Turm hat ein sehr eigenes Gesicht behalten,
- das Bürgeramt ist umgezogen und das Rathaus wird saniert.
- die Karlsruher Straße erhält doch Bäume
- der Rathausplatz wird umgebaut …
Diese Erfolge waren nur möglich, weil alle im Stadtteil an einem Strang gezogen haben, vor allem weil es eine intensive Zusammenarbeit von Stadtteilverein und punker gab.
Bernds großes Verdienst ist das Zugehen auf die Neubürger im Stadtteil. Legendär: sein Feierabendbier mit Gernot Hois. Es folgten weitere Feierabendbiere mit mir und Ursula Röper, dann erste Kooperationen, schließlich eine verlässliche Zusammenarbeit mit Erfolgen.
Und es war der einzig richtige Weg.
Rohrbach hat 16.000 Einwohner, der Stadtteil ist inzwischen einer der zweitgrößte der Stadt.
Hier leben mehr Menschen als in Schriesheim, Ladenburg oder Hirschberg. Der Stadtteil, das alte Dorf,
hat sein Gesicht massiv verändert. Emmertsgrund und Boxberg wurden bebaut und eigenständige Stadtteile, Rohrbach selbst wuchs um den Hasenleiser, Rohrbach-Süd, das Gewann See, um Eichendorffforum und das Quartier am Turm. Kürzlich zogen 600 Studenten in den Holbeinring. Und demnächst stehen massive Veränderungen am US-Hopital an und auf ehemaligen Rohrbacher Flächen am Headquarter und in der Südstadt an.
Und auch im alten Teil Rohrbachs werden inzwischen viele Häuser von Neubürgern bewohnt, weil die Kinder der Besitzer weggingen Leben als Neubürger …
Bernd hat das verstanden und hat immer wieder den Anspruch formuliert, der Stadtteilverein stehe für den gesamten Stadtteil. Wollte er ihn einlösen, gab es keine Alternative zur Öffnung des Vereins.
Er handelte danach – auch wenn es ihm sicher nicht immer leicht fiel. Da trafen nicht nur unterschiedliche Kulturen aufeinander – hier der Konservative, der „schaffe” wollte „nicht schwätze”, der ein direktes Telefonat immer langwierigen Diskussionen und mühsamer Lobbyarbeit vorzog dort die Bezirksbeiräte, die Verkehrsinitiativen, Runden Tische und Zukunftswerkstätten. Gremien, in denen alle mitreden wollen und können, in denen Transparenz und Bürgerbeteiligung beschworen werden. Gremien, in deren breiten Debatten manchmal auch die eigentlichen Ziele aus dem Blick geraten können und Einzelperspektiven oder (Partei-) Interessen in den Vordergrund treten.
Bernd Frauenfeld ließ sich auch auf diese Arbeit ein, aber sie blieb ihm fremd. Fassungslos stand er manchmal vor der Tatsache, dass Parteien ihre Zusagen von heute auf morgen brachen, nur weil ihnen Widerstand aus dem eigenen Umfeld entgegen wehte. Ich denke da z. B. an den Kampf um den Umbau am Rohrbach Markt, die beinahe in letzter Minute gestoppt worden wäre.
Auch zu schaffen machte Bernd wohl sein eigenes Umfeld: die kritischen Bemerkungen, das dies und das nicht, oder doch wenigstens nicht richtig liefe. Anwürfe von Leuten, die die Angebote des Stadtteilvereins zwar goutieren, aber selbst nicht bereit sind, Hand anzulegen.
Wie gesagt: „Net schwätze, schaffe!” war Bernds Motto. Und die Bilanz kann sich sehen lassen.
Rohrbach ist in den letzten Jahren schöner geworden, bunter, lebendiger. Das Zugehen auf die Neubürger hat sich gelohnt.
Nun hat Bernd Vorsitz des Stadtteilvereins abgegeben. Damit wechselt nicht nur der Vorsitzende, sondern der Stil. Bernd hat Ecken, mit denen er immer wieder aneckt, Kanten, die er zeigt und mit denen er manchmal anstößt. Er war auch bestimmt nicht immer ein einfacher Vorsitzender.
Und das ist gut so!
Er hat den Stadtteilverein und den Stadtteil ein großes Stück voran gebracht.
Dass ich nun als sein Nachfolger hier stehe, hat er beim Feierabendbier vor Jahren sicher nicht gedacht. Aber vielleicht stimmt es einfach, denn es ist wichtig, den begonnenen Weg weiter zu gehen. Eine Umkehr würde Rohrbach schaden und nur jenen nützen, die nicht erkannt haben, dass die Stadt aus Teilen besteht. Die städtische Gelder lieber im Zentrum einsetzen, als an der „Peripherie” ...
Bernd bleibt uns als Ehrenvorsitzender erhalten.
Und auch das ist gut so!
Lieber Bernd, ich danke Dir für alles, was Du für den Stadtteilverein und den Stadtteil geschafft hast! Ich hoffe, unser kleines Fest gefällt Dir.
Und ich hoffe natürlich auch, dass wir noch viele Feierabendbiere zusammen trinken werden!