Stadtteilgespräch zur Römerstraße

von Hans-Jürgen Fuchs (04.02.2014)

Das Amt für Stadtentwicklung und Statistik lud ein. Aufbauend auf dem Bürgerforum Südstadt vom 22. Oktober 2013 sollten in einem Stadtteilgespräch die Planungen der Stadtverwaltung zur Römerstraße vertiefend erläutert und diskutiert werden. Ein Zwischenbericht zur Verkehrsuntersuchung Römerstraße wurde vor einigen Tagen dem Gemeinderat übergeben und ist online hier zu finden. Das Stadtteilgespräch bot Raum, die fachplanerischen Überlegungen detaillierter zu erläutern als das im Bürgerforum im Oktober möglich war sowie die von Seiten der Stadt getroffenen Schlussfolgerungen darzulegen und nachvollziehbar zu begründen.

Darauf aufbauend folgte ein Podiumsgespräch, bei dem sowohl ein Vertreter aus dem Stadtteil als auch die Fachplanung durch das beauftragte Büro sowie durch das Amt für Verkehrsmanagement vertreten waren. Anschließend konnten sich alle Anwesenden an dem Gespräch beteiligen. Hier ein stichwortartiger Bericht zur Veranstaltung.

Vortrag Herr Schwarzmann, Verkehrsplaner PTV Group

  • Die Römerstraße hat zwei Funktionen: Sie verbindet den Süden mit dem Heidelberger Zentrum und dient zur Erschließung der anliegenden Wohngebiete.
  • 24.000 bis 27.000 KFZ fahren hier täglich.
  • Die Planer schätzen, dass durch den Ausbau der Konversionsflächen künftig ca. 5.400 PKWs mehr dort fahren werden.
  • Der Anteil der Durchgangsverkehrs liegt bei ca. 60%.

Ziele und Funktionen

  • Die Verbindungs- und Erschließungsfunktionen müssen erhalten bleiben.
  • Besseres Angebot für Fußgänger und Radfahrer
  • Trennwirkung senken
  • Straßenraum aufwerten
  • Aufenthaltsqualität erhöhen
  • Verkehrssicherheit verbessern

Mögliche Varianten und deren Bewertung

  • Dreispurig mit Wechselspur: angesichts der Verkehrsmenge kaum realisierbar und technisch aufwändig
  • Zweispurige Verkehrsführung: nicht möglich wegen der Verkehrsmenge. Staus wären vorprogrammiert und ein Teil des Verkehrs würde sich in die umliegenden Straßen verlagern, u. a. in die Rohrbacher Straße
  • Unterführung an der Saarstraße: führt zu einer attraktiveren Querung der Straße für die Fußgänger ist aber baulich sehr aufwändig (muss mindestens 5m in die Tiefe) und hätte u. a. nachteilige Wirkungen für die Anlieger
  • Trog zwischen Saarstraße und Bahn: würde Durchgangs- und Anliegerverkehr trennen. Anlieger hätten eigene Spuren "oben", im Trog würden zwei Spuren ausreichen. Die Kosten: 30 - 50 Mio. Diese Lösung hätte eine sehr hohe optische Trennwirkung und setzte eine sehr lange Planungszeit voraus.
  • Tunnellösungen: hier wurden verschiedene Varianten untersucht, jeweils zwischen 450 und 600 m Länge. Dass Problem sind die hohen Kosten (50 - 100 Mio. je KM). Außerdem sind sehr lange Rampen nötig (100 m). Außerdem sind die Tunnelvarianten für die Südstadt in Hinsicht auf die Gesamtstraße eigentlich an der falschen Stelle. Die größte Problematik besteht eigentlich in der Karlsruher Straße zwischen Freiburger Straße und Rohrbach Markt. Auch bei der Tunnellösung IST mit sehr langen Planungs- und Bauzeiten zu rechnen.
  • Kreisverkehre an den Kreuzungen: angesichts der vorhandenen Verkehrsmengen wären zweispurige Kreisel nötig. Diese wären sehr groß, so dass sogar Gebäude abgerissen werden müssten. Wegen der Radfahrer und Fußgänger müssten zusätzlich Ampeln angebracht werden.
  • Lösung, die sich am Bestand orientiert: der vom Büro favorisierte Vorschlag. Die Straße soll weiter vierspurig sein. Eigenständige Fuß- und Radwege auf beiden Seiten. Grüne Welle schalten. Architektonische Umgestaltung um die Trennwirkung optisch zu reduzieren. Längsparkstreifen signalisieren, dass es sich um ein Wohngebiet handelt. Auch der Straßenquerschnitt soll reduziert werden, von gesamt 15 m auf 12,50 m. Zwischen den vorhandenen Querungen sollen zusätzliche mit Ampelanlagen erstellt werden.

Stellungnahme Arno Feuerstein, Stadtteilverein Südstadt

Feuerstein kritisiert, das PTV-Gutachten stelle den Durchgangsverkehr in den Mittelpunkt, nicht die Perspektive der Anwohner des Stadtteils und der künftigen Nutzer, z. B. auch möglicher kultureller Flächen. Die Aussage der Stadt die Veränderungen dürften so wenig wie möglich kosten, aber die Südstadt habe jahrzehntelang kaum Beachtung gefunden, nun sei sie an der Reihe.

Der Stadtteilverein lehnt eine Verlagerung des Verkehrs in Seitenstraßen und vermisst Untersuchungen, des Verkehr ganz aus der Straße zu halten, z. B. in die Speyerer Straße zu verlagern.

Sollte es bei einer bestandsorientierten Lösung bleiben, fordert Feuerstein Geschwindigkeitsreduzierungen und echte Bedarfsampeln, die umgehend umschalten. Alle Fußgängerüberwege sollten Mittelinseln erhalten um den Übergang sicherer zu machen.

Diskussion

Der Verkehrsplaner Schwarzmann ist gegen Mittelinseln. Es sollte möglich sein, die Straße sicher und auf einmal zu queren. Aber eine Geschwindigkeitsreduzierung hält er für machbar, wenn nicht sogar für nötig um angesichts der erhöhten Anzahl der Querungen einen guten Verkehrsfluss zu gewährleisten.
Herr Thewalt vom Verkehrsmanagement plädiert für einen Wechsel des Belags in einen Flüsterasphalt. Das würde sehr viel bringen. Vor allem auch in Bereichen wie denen vor dem Hospital. Er lehnt aber eine Verlagerung des Verkehrs auf die Speyerer Straße ab. Diese sei an der Grenze Ihrer Fassungsmöglichkeiten.

Aus dem Publikum kam die Anregung, die 2,50 Meter, die durch die Verschmälerung der Straße gewonnen würden überall dort wo das möglich ist für Mittelinseln mit Bäumenb zu nutzen. Damit könnte der innerstädtische Charakter der Straße beton und optisch eine Einengung und Beruhigung erreicht werden.