Grußworte zum Jubiläum 1250 Jahre Rohrbach
Grußwort des Ministerpräsidenten
Werde ich gefragt, wo ich herkomme, dann antworte ich meistens: aus Sigmaringen. Natürlich kennt außerhalb von Baden-Württemberg und selbst im Land nicht jeder die Stadt, aber viele können sie einigermaßen verorten: Donau, Schwäbische Alb, irgendwo zwischen Stuttgart und dem Bodensee. Dennoch fühle ich mich keineswegs als Sigmaringer. Ich komme aus Laiz, meine Heimat ist zwar seit über 40 Jahren eingemeindet, aber im Herzen bin ich ein Laizer, auch wenn außerhalb von Sigmaringen kaum einer weiß, was das bedeutet.
In Rohrbach ist das einerseits eine ganz andere Geschichte. Denn wenn Sie berichten, dass Sie aus Heidelberg kommen, weiß weltweit fast jeder, um was es geht und die meisten werden blitzende Augen bekommen und so etwas wie „Oh wonderful!“ ausrufen. Andererseits wissen außerhalb von Heidelberg vermutlich nur wenige, was ein Rohrbacher ist. Dennoch habe ich mir sagen lassen, dass viele Bewohner ihres Stadtteils im Herzen nicht Heidelberger, sondern Rohrbacher sind.
Kein Wunder, wenn ein Ort, der heute Ortsteil ist, auf eine beeindruckende – und wechselvolle – 1250-jährige Geschichte zurückblicken kann. Rohrbach wurde im Jahr 766 das erste Mal im Lorscher Codex erwähnt und es liegt auf der Hand, dass die Menschen sich hier an den Hängen des kleinen Odenwalds wohlfühlen. Die Landschaft ist so beschaffen, dass Wein wächst und der Wein spielt auch heute noch eine große Rolle in Rohrbach. Es gibt Weinfeste, einen Weinwanderweg und natürlich kommen die Heidelberger Weinköniginnen aus Rohrbach. Sicher auch ein Grund dafür, dass die Rohrbacher eine so ausgeprägte Identität haben – und pflegen.
Wenn es um die Identität von Rohrbach geht, darf eines nicht fehlen: Das Gedicht „In einem kühlen Grunde“ von Joseph von Eichendorff. Der romantische Dichter hat als Heidelberger Student auch Rohrbach besucht und sich, so ist es überliefert, in die Tochter eines Küfers verliebt. Die Liebe blieb unglücklich, aber es ist dann doch eines der schönsten romantischen Gedichte daraus geworden.
Rohrbach steht heute für das Miteinander von Tradition und Moderne. Natürlich ist der Stadtteil in den vergangenen Jahrzehnten erheblich gewachsen, aber das Besondere ist, dass Altes und Neues immer zusammengekommen sind. Gut zu erkennen auch am Programm zu dem 1250. Jubiläum. Neben den großen Feierlichkeiten an den ersten Julitagen gibt es übers ganze Jahr fast 300 Veranstaltungen, organisiert von allen Rohrbachern.
In diesem Sinne schicke ich Ihnen zu dem Jubiläum die besten Wünsche und freue mich als Laizer ganz besonders, wenn es viele Menschen gibt, die heute sagen: Ich bin ein Rohrbacher!
Winfried Kretschmann
Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg
Grußwort des Oberbürgermeisters und Schirmherrn
Der Stadtteil Rohrbach feiert ein großes Jubiläum: Vor 1250 Jahren wurde der Ortsname „rorbach” erstmals urkundlich erwähnt. Wenn auch die Geschichte des ehemaligen, 1927 zur Stadt Heidelberg eingemeindeten Winzerdorfes viel weiter zurück reicht, ist die Urkunde aus dem Jahr 766 über die Schenkung eines Weinbergs durch Theuthardi und Richgardis an das Kloster Lorsch der erste schriftliche Beweis für die Existenz des Ortes. Die Nennung im sogenannten Lorscher Codex ist gewissermaßen der Geburtsschein von Rohrbach und der Anlass, dem Stadtteil, seinen Bewohnerinnen und Bewohnern sowie all jenen, die sich Rohrbach verbunden fühlen, im Namen aller Heidelbergerinnen und Heidelberger ganz herzlich zum 1250-jährigen Bestehen Rohrbachs zu gratulieren.
Rohrbach ist einer der großen Heidelberger Stadtteile, der sich vor allem in den Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg rasant entwickelt und dennoch im Bereich Alt-Rohrbachs den Charakter des traditionsreichen Winzerdorfes weitgehend bewahrt hat. Deshalb und wegen der landschaftlichen Lage zwischen Wald, Feldern und Weinbergen empfinden die mehr als 16.000 Einwohner ihren Stadtteil als Ort zum Wohlfühlen. Das mag bereits dem Dichter Joseph von Eichendorff so ergangen sein, der dem Kühlen Grund in Rohrbach mit romantischen Versen ein Denkmal setzte, oder den Angehörigen der kurfürstlich-pfälzischen Familie, die das sogenannte Rohrbacher Schlösschen errichteten und bewohnten.
Die Bedeutung Rohrbachs für das kulturelle und wirtschaftliche Leben Heidelbergs lässt sich in drei Superlativen ausdrücken: Im Wohngebiet Hasenleiser steht die Internationale Gesamtschule, die größte allgemeinbildende Schule unserer Stadt. Das geschichtlich bedeutsame Schlösschen ist Sitz der Thorax-Klinik Heidelberg, einer der ältesten und größten Lungenfachkliniken Europas. Und im Südwesten des Stadtteils dehnt sich Heidelbergs größtes Gewerbegebiet „Rohrbach-Süd” aus. Auf ehemals Rohrbacher Gemarkung entstanden die Bergsiedlungen Boxberg und Emmertsgrund, die längst zu eigenständigen Stadtteilen herangewachsen sind.
Die Stadt Heidelberg hat also guten Grund, dem Stadtteil Rohrbach besondere Aufmerksamkeit zu schenken; nicht nur hinsichtlich der Nutzung der so genannten Konversionsflächen. Seit Jahren ist die Sanierung und Erhaltung Alt-Rohrbachs ein wichtiges Thema. Es freut mich sehr, dass es gelungen ist, rechtzeitig vor dem großen Stadtteiljubiläum die Neugestaltung der Rathausstraße erfolgreich abzuschließen, so dass dieses zentrale Areal um das ehemalige Rathaus in die Jubiläumsfeierlichkeiten einbezogen werden kann. Unter Federführung des Stadtteilvereins haben Rohrbacher Vereine, Gruppen und engagierte Bürgerinnen und Bürger ein umfangreiches und interessantes Programm zusammengestellt, das sich über das ganze Jahr erstreckt und das – darüber freue ich mich besonders – die Situation der in unserer Stadt lebenden Flüchtlinge nicht ausschließt.
Das breite bürgerschaftliche Engagement, von dem das Jubiläumsjahr 1250 Jahre Rohrbach getragen wird, erfüllt mich mit außerordentlicher Freude. Es ist ein Zeichen des Zusammengehörigkeitsgefühls, das unser Gemeinwesen, die gesamte Stadt wie auch ihre Stadtteile prägt. Das ist der beste Garant für die weiterhin glückliche und erfolgreiche Entwicklung Rohrbachs.
Prof. Dr. Eckart Würzner
Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg
Grußwort des Stadteilvereinsvorsitzenden
In seiner Ortschronik „Rohrbach im Wandel der Zeit” schreibt Karl Heinz Frauenfeld: „Dass die Rohrbacher Feste feiern können, das haben sie am ersten und zweiten Heimat Tag (1952 und 1957), sowie bei der 1200 Jahr Feier (1966) gezeigt. Möge das so bleiben.” Ich denke, der Wunsch des damaligen Vorsitzenden des Stadtteilvereins hat sich erfüllt. Wir können auch 2016 noch kräftig feiern!
Als wir 2013 mit den Planungen für das Jubiläum begannen, formulierten wir als Ziel, ein Jahr zu gestalten, dass in den Köpfen bleibt. Wir wollten Bilder erzeugen, Erinnerungen. Das Jubiläumsprogramm sollte ein Rahmen sein, den die Rohrbacherinnen und Rohrbacher gemeinsam füllen können. Es sollte Rohrbachs Identität widerspiegeln, seine Traditionen und seine Zukunft. Und seine Vielfalt.
Ich denke, das, was wir auf die Beine gestellt haben, kann sich wirklich sehen lassen. Natürlich wird das Festwochenende ein besonderer Höhepunkt. Aber das Jubiläum begleitet uns das ganze Jahr über. Drei Dutzend Veranstaltungen haben stattgefunden, bzw. werden noch stattfinden. Dabei ging es um Rohrbachs Geschichte, seinen Wein, seine Lieder und Bilder. Die Veranstaltungen wurden bestens angenommen, oft waren die Räume überfüllt.
Dass das Jahresprogramm und das Festwochenende möglich wurden, ist dem ehrenamtlichen Einsatz sehr vieler Menschen zu verdanken. Und bei denen möchte ich mich von ganzem Herzen bedanken! Zu nennen sind hier natürlich zuerst meine Kolleginnen und Kollegen im Koordinierungsausschuss. Also die Mitglieder des Arbeitskreises, der die Aktivitäten geplant und umgesetzt hat, vor allem die Festtage am ersten Juli-Wochenende mit Festakt, Festhalle, Festdorf und Festzug und die Festschrift, die Sie gerade in Händen halten. Mehr als 20mal hat dieser Ausschuss getagt – nicht gerechnet die vielen Arbeitstreffen zwischen den Sitzungen.
Ich danke auch all jenen, die sich mit Veranstaltungen am Jubiläumsjahr beteiligt haben, oder uns dabei unterstützt haben, wie die Feuerwehr, das Rote Kreuz und die Polizei. Und ich danke nicht zuletzt allen, die mit kleinen und großen Spenden mitgeholfen haben, dass wir uns all diese Dinge auch leisten konnten.
Ich wünsche Ihnen nun viel Vergnügen bei der Lektüre unserer Festschrift. Es ist ein umfangreicher Band geworden voller Geschichte und Geschichten. Eine Schrift, die ein Blitzlicht wirft auf unser Rohrbach. Im Jahre 2016.
Hans-Jürgen Fuchs
1. Vorsitzender des Stadtteilvereins Heidelberg-Rohrbach