Jahreshauptversammlung 2022
Bericht des 1. Vorsitzenden Konstantin Waldherr

Mittlerweile sind seit der letzten Jahreshauptversammlung und damit meiner Wahl zum 1. Vorsitzenden gut acht Monate vergangen. Es war eine sehr intensive, aber auch eine sehr schöne und ereignisreiche Zeit, die leider doch sehr stark von der Corona-Pandemie und deren Begleiterscheinungen geprägt war.

Die erste Herausforderung, und gleich eine der größeren, stellte die Rohrbacher Kerwe dar. - Wie geht man in Pandemie- Zeiten verantwortungsbewusst das Thema „großes Volksfest“ an, ohne, wie die meisten anderen einfach zu sagen: „das tun wir uns nicht an“? Macht man eine abgespeckte Version der Kerwe, die ja aufgrund der Bestimmungen nur möglich gewesen wäre oder etwas ganz anderes?

Eine „Kerwe light“ wurde dabei recht schnell ausgeschlossen, sollte dieses Fest, das sich ja selbst noch in einer Art „Selbstfindungsphase“ befindet, nicht Opfer der Corona-Bestimmungen werden, denn viele Brauchtums -und Traditionselemente, zum Beispiel der Kälbelestanz oder eine gewohnte Eröffnung wären ja nicht möglich gewesen.

Am Ende wurde es etwas ganz anderes – eher eine Art großes Festival, das aber von den meisten Besucherinnen und Besuchern auf eine überwältigende Weise angenommen wurde. Eine ausgelassene Stimmung, mitten in schwierigen Zeiten, mit drei Abenden Musik, die für alle etwas zu bieten hatte! Durch unseren Jongleur-Künstler sogar auch ein bisschen was für die Kinder (als kleine Entschädigung für die fehlenden Fahrgeschäft, die wir ja nicht engagieren durften) - zusammengefasst also ein rundum gelungenes Fest!

Dies hatte einige Gründe: Zum einen spielte natürlich das Wetter auf eine herausragende Art und Weise mit. Dass es Anfang September mal 3 Tage am Stück so schön war – wahrscheinlich ausgleichende Gerechtigkeit im Hinblick auf die Kerwe 2019! Des Weiteren waren die coronabedingten, finanziellen Hilfen der Stadt HD unerlässlich, die nötigen Bedingungen (Absperrungen, Sicherheitsdienste etc.) überhaupt stemmen zu können. Der wichtigste Aspekt war aber die hervorragende Zusammenarbeit der insgesamt 7 Vereine (STV, Sängereinheit, TSG, TBR, Feuerwehr, FG und Bachewwer) durch die der Titel „rorbach vereint“ nicht zu einer inhaltslosen Floskel avancierte, sondern tatsächlich mit Leben gefüllt wurde!!

Dass all diese Vereine an einem Strang ziehen, sich mit Manpower und Equipment unterstützen und alles Erwirtschaftete in einen Topf werfen und am Ende der Veranstaltung zu gleichen Teilen aufteilen. – ein wundervoller und noch nie da gewesener Umstand, der wahrscheinlich auch zukünftig (dazu kommen wir später) Schule machen wird.
Auch die weiteren Traditionsveranstaltungen, vor allem das 50-jährige Jubiläum des Heimatmuseums und der Martinsumzug, auf die Erica unter anderem gleich noch ausführlicher eingehen wird, standen immer unter dem Zwiespalt der kulturellen und sozialen Verantwortung und der pandemischen Mach- und Verantwortbarkeit! Und bis auf den Vorweihnachtlichen Markt, den wir Ende November tatsächlich nicht hätten durchführen können, haben wir immer Lösungen gefunden, die sich am Ende als durchaus gelungen und recht erfolgreich herausstellten.

Stichwort „Vorweihnachtlicher Markt“ und Corona: Wir dachten uns: Wenn schon der Markt am geplanten Wochenende nicht stattfinden kann, wollen wir trotzdem etwas Sinnvolles machen und boten somit die erste von insgesamt zwei Impfaktionen im Rathaus an, im Zuge derer über 200 Menschen in Rohrbach geimpft werden konnten. Vielen Dank an Babette Hake und ihre Schwiegertochter, die uns - und der gesamten Bevölkerung über Rohrbach hinaus, das ermöglicht haben. Zusätzlich spendeten sie uns den Wochenendzuschlag…

Ein weiteres größeres Thema waren die Pläne der Stadt Heidelberg (Stichpunkt: Abstellanlagen der Straßenbahnen) und der terranets BW (Süddeutsche Erdgasleitung), die unser schönes Feld, die Weinberge und somit unser Naherholungsgebiet betrafen. Über die verschiedenen Demos und Aktionen, die wir durchführten, wird gleich Karin noch ausführlicher berichten…

Die Anbindung des Hasenleisers bzw. dem kompletten Rohrbacher Westen ist eine Aufgabe, der wir uns in den letzten Monaten in besonderer Weise angenommen haben. Hans-Peter wird gleich im Detail darauf eingehen; Das Zusammenrücken der verschiedenen Ortsteile Rohrbachs kann dabei natürlich auf verschiedene Weisen gelingen. Zum einen durch Gebäude, die von allen Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen und Institutionen gleichermaßen genutzt werden können!! Durch die neuesten Entwicklungen beim „Wilson- Theater“ und „der kleinen Chapel“ auf dem Hospital-Gelände entstehen für Rohrbach unglaubliche Potentiale, die zwar nicht gänzlich über den Umstand eines fehlenden Bürgerzentrums hinwegtrösten, jedoch auch richtig tolle Chancen generieren, dieses Gebiet zu einem kleinen kulturellen Zentrum Rohrbachs zu machen. Es ist ja auch nicht von schlechten Eltern ein eigenes Theater zu haben. Die Anfragen, teils auch größerer Heidelberger Player bestätigen dies bereits. Seit Sommer 2021 nahmen wir deshalb an über 10 verschiedenen Sitzungen und Terminen teil, bei denen es um Architektenentwürfe, Betreiberkonzepte, Visionen und administrative Absprachen dieser beiden Gebäude ging. Heute kam das Betreiberkonzept „Chapel“, das wir in den nächsten Tagen durcharbeiten werden.

Über die Frage der Gebäude hinaus arbeiteten wir sehr eng mit dem Quartiersmanagement zusammen, kooperieren bereits in einigen Bereichen, halten regelmäßig Treffen ab und organisieren, zum Teil gemeinsam, den Rohrbacher Part der nun startenden Konzertreihe des Heidelberger Frühlings. Im Übrigen werden die Verantwortlichen dessen, incl. aller Künstlerinnen und Künstler, in den kommenden 5 Wochen im Rathaus sein, dort proben usw., da das Alte Rathaus die Zentrale der kompletten Konzertreihe darstellen wird. Wir freuen uns sehr auf die anstehenden Konzerte, nicht nur auf die in Rohrbach stattfindenden (10.04. in der Eichendorffhalle, 21.04. im Wilson-Theater) sondern auf alle 70 Stück! (u.a. auch im Mehrgenerationenhaus)

Neben den Traditionsveranstaltungen, zu denen wir gleich kommen werden, haben wir natürlich auch andere Veranstaltungen durchgeführt bzw. waren zu Gast und haben diese durch unser Mitwirken bereichert.

So bedanke ich mich auch ganz herzlich im Namen der Sängereinheit für den außergewöhnlich kreativen und lustigen Beitrag des Stadtteilvereins bei unserer 111 Jahr-Feier im Oktober 2021.

Gemeinsam mit den Stadtteilvereinen Südstadt und Kirchheim organisierten wir einen sehr amüsanten Abend, im Zuge der Veranstaltungsreihe „Wir im Süden“, mit dem Titel „Iwwerleije se mol“ (Mundartdichter Markus Weber) Eine sehr schöne, lustige und vor allem sehr zutreffende Veranstaltung 😊
Auch den Volkstrauertag konnten wir im letzten Jahr wieder normal durchführen! Die Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof war an sich gut besucht; vielen Dank an die lutherische Gemeinde, die Kantorei, Matthias Greuter und alle beteiligten Vereine!! Leider war die Anzahl der standartentragenden Vereine und damit die Größe des Zuges diesmal nicht so groß. Wir würden uns sehr freuen, wenn das in diesem Jahr wieder besser angenommen würde. Die Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag gedenkt nicht nur der Verstorbenen etc. des Zweiten Weltkrieges, sondern aller Opfer von Unterdrückung, Gewalt, Krieg und Leid und somit ein wichtiges Zeichen der Solidarität. Leider war dies seit langer Zeit wohl nie aktueller als dieser Tage!

Sonstige Aufgaben

  • Verwaltung des Alten Rathauses
  • Das Heimatmuseum: Betrieb (auch wenn es länger, außer beim Jubiläum des Heimatmuseums, leider nicht möglich war)
  • Terminkoordination bei der Belegung der Eichendorffhalle an den Wochenenden und Jahresplanung
  • Mitwirkung bei der ARGE und im Bezirksbeirat
  • Geburtstage, Beerdigungen und Jubiläen und ganz allgemein um alles im und um den Stadtteil herum, was die Menschen so beschäftigt: z.B. sich um das Entfernen des Knöterichs am Rathausplatz zu kümmern, Ansprechpartner für Beschwerden aller Art zu sein: Müll, der in den Straßen Rohrbachs rumliegt, Hundehäufchen und eine damit einhergehende Forderung nach Sensibilisierung der Gesellschaft – es wird niemals langweilig 😊

Soweit zu den Aktivitäten unseres Vereins im vergangenen Jahr.

Das alles war nur möglich, weil wir uns auch immer auf die Zusammenarbeit mit unseren bewährten Kooperationspartnern verlassen konnten. Ich möchte mich bei all unseren Kooperationspartnern bedanken. Bedanken möchte ich mich hier vor allem:

  • beim Roten Kreuz, bei der Polizei und der Feuerwehr
  • bei den Sport-, und den Gesangsvereinen und beim Spielmannsverein, beim TBR, der den Weihnachtsbaum auf dem Friedhof gestellt hat.
  • bei den Schützen, beim punker und den Kleintierzüchtern,
  • bei der Sängereinheit, den Bachewwern, der FG-Rohrbach, der TSG, dem TBR und der Feuerwehr, die unser rorbach Vereint so wunderbar gemeistert haben.

Nicht zu vergessen, wenn wir über das vergangene Jahr reden:

  • 2022: ungefähr 35 mal ging das sprachror an mittlerweile über 550 Abonnenten raus. Der Stadtteilverein hat aktuell genau 700 Mitglieder! Das sind schon besondere Zahlen, die auch durch die Pandemie nicht negativ beeinflusst wurden – eher im Gegenteil!
  • Die Stadt ehrt ja vorbildliches Engagement im Stadtteil. Für das Jahr 2021 erhielten aus Rohrbach folgende Personen die Ehrenamtsmedaille, die früher Bürgerplakette hieß:
  • Wolfgang Flörchinger, Thomas Fischer und Franziska Meier. Wir bedanken uns ganz herzlich für dieses herausragende Engagement und gratulieren von Herzen…
  • Vor allem bei meinen Kollegen im Vorstand und Beirat des STV und beim Museumsteam! Die Zusammenarbeit empfinde ich als überaus konstruktiv, zielführend, harmonisch und es macht einfach riesig Spaß mit euch! Vielen Dank…
  • Ich möchte mich bei Hans-Jürgen Fuchs bedanken, der mir mit Rat und Tat in diesem ersten Jahr zur Seite stand, mich an vieles erinnerte, was erledigt werden musste, selbst unglaublich viel gemacht hat. Nicht nur die Durchführung des überaus gelungenen und würdevollen Pogromnacht-Gedenkens, sondern auch ehrenamtlich die Homepage pflegt und bei der Gestaltung der Newsletter und der Plakate etc. mitwirkt… Vielen Dank dafür.
  • Bei unserem Ehrenvorsitzenden Bernd Frauenfeld, auf den dieses auf ähnliche Weise zutrifft, den ich zu jeder Zeit anrufen und alles fragen kann, was es eben so gibt! Vielen Dank lieber Bernd!
  • Bei Heide Kaltschmidt, v.a. für die Verwaltung des Alten Rathauses!

Und bei den vielen, die sich zwar nicht regelmäßig engagieren können, aber gerne bereit sind, mit anzupacken, wenn Not am Mann ist:

Ausblick

Was kommt alles in absehbarer Zeit auf uns zu? Ich kann verraten: so einiges 😊 … Vieles von dem wurde ja bereits in den verschiedenen Berichten dargelegt, erläutert und in Aussicht gestellt. Der Ukraine-Krieg und seine Auswirkungen werden uns wohl leider noch eine Weile beschäftigen. Neben der Funktion als Multiplikator für die verschiedensten Benefiz- und Spendenveranstaltungen und der teilweisen logistischen Unterstützung dieser, werden wir die eingehenden Spenden für die Sommertagsbrezeln plus einen Zuschlag unsererseits für die Ukraine-Hilfe verwenden und weitergeben.

Das Theater wird im Spätjahr fertiggestellt werden und ein wesentlicher Bestandteil des Rohrbacher Kulturlebens werden. Mit der kleinen Chapel und der Sporthalle, gepaart mit den Möglichkeiten des CA werden wir einige Räumlichkeiten zur Verfügung haben, die unser Stadtteil ja auch dringend benötigt. Die Lust darauf ist riesig, was die große Bereitschaft, in dem Gremium des Theaters mitzuwirken, eindrucksvoll beweist.

In naher Zukunft, mit dem morgigen Startschuss, kommt eine Konzertreihe auf uns zu, die es so auch noch nicht gab. Viele Rohrbacher Vereine und Institutionen werden beteiligt sein – es gibt viele unterschiedliche Instrumente, Künstlerinnen und Künstler und ganz verschiedene Programme – ein echter Restart eben … wir können uns sehr darauf freuen!

Die Rohrbacher Kerwe wird zum Teil ihr altes Gesicht erhalten, zum Teil sich wieder ein bisschen verändern. … Die Kerwevereine trafen sich bereits vor einigen Wochen, um das Konzept der Kerwe 2022 zu besprechen:

Wir machen eine Kombination aus den beiden Konzepten von 2019 und 2021. Die vorhin beschriebene gemeinschaftliche und kooperative Herangehensweise der insgesamt sieben Vereine und Bündelung von Ressourcen, gepaart mit dem Straßenkerwen- Konzept von 2019, allerdings ohne die Einbindung des Rathausplatzes. Die Notwendigkeit zweier Bühnen und damit eines größeren Bedarfs an Bands etc. und das „dunkle Loch“ zwischen den beiden Plätzen, das wir aus Sicherheitserwägungen nicht füllen dürfen, haben uns dazu bewogen.

Die Veranstaltung wird also wieder vor und um die Eichendorffhalle herum stattfinden, die wir aus logistischen Gründen dringend benötigen! Sie wird vom Schulhof der Eichendorffschule bis runter zum Kerweplatz reichen, auf dem die Schausteller platziert werden sollen. In diesem Jahr werden wir uns noch eingehender um die Schausteller bemühen und auch das OB-Referat miteinbeziehen, das uns bei der Suche und Vergabe unterstützen will. Alle Brauchtumsveranstaltungen und Elemente sollen wiederkehren, so dass wir möglichst wieder eine „normale Kerwe“ haben werden …

Auch im Bereich Verkehr wird es viel Arbeit geben: Zwei Dinge wurden ja bereits angestoßen: Das Anwohnerparken wird um einiges teurer werden (von 35 Euro auf zunächst einmal 120 Euro im Jahr) und die Straßenbahnlinie 23 stellt ihre Route bzw. ihren Fahrplan um, worunter Rohrbach zu leiden haben wird. Beide Entscheidungen haben wir kritisiert aufgrund mangelnder Kommunikation, inhaltlicher Schwächen und fehlender Transparenz! Im Zuge der Diskussionen ist klar geworden, dass Einzelentscheidungen keinen Sinn machen ohne die Einbettung in ein gesamtstädtisches verkehrstechnisches Konzept! Das sind wir jetzt dran… Ein Teil dessen werden, nach Möglichkeit, zehn Lastenfahrräder bis 2030 sein, die der Bevölkerung kostenlos kurzzeitig zur Verfügung gestellt werden sollen. In den bisherigen Sitzungen konnten die Fragen der Finanzierung, Buchung und Unterbringung allerdings noch nicht abschließend geklärt werden.

Ihr/Sie sehen also: es bleibt spannend!! Packen wir´s an!