von Hans-Jürgen Fuchs

Ochsenkopfwiese … zahlt Rohrbach die Zeche?

Abgeerntetes Feld an der Haltestelle Rohrbach-Süd.Ein Bürgerentscheid im Juli 2019, der zwar rechtlich nicht bindend war, weil nicht genug Menschen abgestimmt hatten, führte dazu, dass der Gemeinderat mit knapper Mehrheit gegen die Verlegung des Heidelberger Betriebshofs auf die Ochsenkopfwiese votierte. Die Wiese war gerettet und die Pläne, die im Vorfeld des Bürgerentscheids diskutiert worden waren, werden nun schnell umgesetzt. Könnte man denken.

Das Bündnis für den Bürgerentscheid: hatte immer wieder betont: Der Altstandort an der Bergheimer Straße bietet eine größere Kapazität als der Große Ochsenkopf. Es hatte aber wohl die Rechnung ohne die Kreativwirtschaft gemacht und kurzerhand das Areal der Alten Feuerwache mit in die „baureife Planung von 2014” einbezogen: Ein Betriebshof am Altstandort mit begrüntem und teilweise begehbarem Dach, das 46 Straßenbahnen und ca. 50 Bussen Platz bietet …

Am 29. Juli wurden nun die Pläne für den Neubau von Stadtverwaltung und die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) vorgestellt. Zwei Entwürfe wurden präsentiert. „Beide Varianten gehen von einer Grünfläche von 20 auf 150 Meter aus”, sagte Michael Rudolf vom Stadtplanungsamt laut Rhein-Neckar-Zeitung am 31. Juli 2020. Das Dach des Betriebshofs soll zwar begrünt sein, aber kein Aufenthaltsort. Und in beiden bleibt der Bereich zwischen Emil-Maier-Straße und Czernyring – und damit auch das Zentrum für Kreativwirtschaft, das Dezernat 16 – vom Umbau des Betriebshofs unangetastet.

Wie soll das funktionieren? Zu Recht fragt die Rhein-Neckar-Zeitung heute: „Die Fläche des Betriebshofs soll kleiner werden, der Nahverkehr aber ausgebaut werden. Wie soll das klappen?” In den Entwürfen kommen im Betriebshof nämlich 28 Bahnen und 28 Busse unter.

Was bleibt also von der tollen Alternative zur Ochsenkopfwiese? Nichts. Kein Park auf dem Dach, nicht genug Platz für die Busse und Bahnen des RNV.

Aber dafür gibt es ja Rohrbach und Wieblingen. Die RNZ schreibt weiter: „Das bedeutet, dass zusätzliche Abstellflächen im Stadtgebiet erforderlich sind – dauerhaft. Während 27 Wasserstoff-Busse künftig zwischen Wieblinger Weg und der Bundesstraße 37 parken sollen, sind für die Bahnen zwei Standorte vorstellbar: entweder östlich der Haltestelle Rohrbach Süd, wo 20 Bahnen auf einer Fläche unterkommen könnten, die derzeit landwirtschaftlich genutzt wird. Oder an der Haltestelle Berufsschule in Wieblingen, wo auf dem Gleisbaulager der RNV Platz für ebensoviele Bahnen entstehen könnte. Die Rohrbacher Variante wäre günstiger (etwa 15 statt etwa 20 Millionen Euro).”

Rohrbach soll also die Zeche zahlen für den Erhalt der Ochsenkopfwiese und des Dezernat 16. Hier meint man, über landwirtschaftlich genutzte Flächen frei verfügen zu können. Hauptsache die Vorzeige-Stadtteile können realisiert werden und man muss sich nicht mit der eigenen Klientel anlegen …

von Hans-Jürgen Fuchs

Die Rohrbacher Kerwe 2020 ist abgesagt!

Szene bei der Kerweeröffnung mit weinendem Smileysoeben erreicht mich eine Presseinformation der Stadt Heidelberg mit dem Titel „Heidelberger Herbst abgesagt – Stadt sagt Großveranstaltungen mit Ausnahme Weihnachtsmarkt ab”, aus der hervorgeht, dass auch die Kerwe in Rohrbach nicht stattfinden darf:

„Die Stadt Heidelberg sagt mit Ausnahme des Weihnachtsmarktes alle Großveranstaltungen mit mehreren tausend Besuchern bis Ende des Jahres ab. Davon betroffen sind die Angebote von Heidelberg Marketing wie der Heidelberger Herbst und die Schlossbeleuchtungen. Auch die üblichen Stadtteilfeste können in diesem Zeitraum aufgrund der Corona-Pandemie nicht durchgeführt werden. „Die Entscheidung ist uns allen sehr schwer gefallen“, betont Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner. „Aber alle Beteiligten brauchen Planungssicherheit. Veranstaltungen mit mehreren zehntausend Menschen und dichtem Gedränge sind weiterhin ein zu großes Risiko. Deshalb haben wir uns jetzt zu diesem Schritt entschieden.“ Auch den Weihnachtsmarkt werde es voraussichtlich nicht in der bisherigen Form geben können. „Wir hoffen jedoch, dass wir alternative Angebote machen können“, sagt Prof. Würzner.”

von Hans-Jürgen Fuchs

MOBILES JOBHAUS HASENLEISER

… heißt das Angebot der Heidelberger Dienste im Rahmen des BIWAQ-Projekts „Hasenleiser – Fit für die digitale Zukunft“ in Heidelberg. Es bietet niederschwellige Angebote

  • Individuelle Beratung und Coaching rund um die Arbeitssuche
  • Monatliche offene Sprechstunde im Ausbildungshaus, mit PC-Arbeitsplätzen und Drucker
  • (derzeit nur mit Voranmeldung möglich. Auch Personen, die noch nicht im Projekt registriert sind, können die Sprechstunde nutzen und sich auf diesem Wege über das Projekt informieren).
  • Wöchentliches Deutschtraining (verschiedene Sprachniveaus)
  • Regelmäßiges Bewerbungstraining
  • Training digitaler Kompetenzen (derzeit „Schreiben am Computer“; weitere Angebote rund um „E-Mail“ und „Behördengänge online“ sind in Planung)

Die Angebote richten sich an Arbeitssuchende und berufliche Wiedereinsteiger*innen nach der Eltern- oder Pflegezeit. Bevorzugt werden Menschen aus dem Hasenleiser in das Projekt aufgenommen, jedoch sind auch Teilnehmende aus anderen Heidelberger Stadtteilen herzlich willkommen! Die Teilnahme ist kostenlos, der Einstieg jederzeit möglich.

Interessierte können sich direkt an uns wenden:
Mareike Keppler, Heidelberger Dienste gGmbH
keppler@hddienste.de | Tel: 06221/3291852

von Hans-Jürgen Fuchs

BIWAQ-Projekt „Hasenleiser – Fit für die digitale Zukunft“

Unterstützung bei der Arbeitssuche – auch in der Corona-Krise!

Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist aufgrund der Corona-Pandemie derzeit sehr schwer. Arbeitssuchende sind verunsichert, was ihre aktuellen Chancen auf eine Beschäftigung angeht. Viele Menschen haben durch den „Lockdown“ ihre Arbeit verloren oder fürchten um ihre berufliche Existenz. Der eingeschränkte soziale Kontakt kommt erschwerend hinzu.

Das Projekt „Hasenleiser – Fit für die digitale Zukunft“ unterstützt arbeitssuchende Menschen ab 27 Jahren bei der Praktikums-, Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche – und dabei, die persönlichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Suche zu verbessern.

In „Corona-Zeiten“ bedeutet dies in verstärktem Maße, aus der sozialen Isolation herauszukommen, digitale Fähigkeiten auszubauen und eine tragfähige Zukunftsperspektive zu entwickeln.

In individueller telefonischer Beratung und Coaching, Online-Schulungen und Online-Treffs unterstützt das Projektteam Teilnehmende dabei,

  • mit digitalen Tools vertrauter zu werden
  • Deutschkenntnisse zu verbessern
  • Bewerbungsunterlagen zu überarbeiten
  • sich die eigenen Fähigkeiten und Stärken bewusst zu machen
  • sich beruflich zu orientieren
  • sich weiterzubilden
  • sich mit anderen auszutauschen und neue Ideen zu entwickeln

Für Beratung und Coaching können individuelle Termine vereinbart werden.

Weitere aktuelle Angebote finden Sie unter der neu geschalteten Seite: www.heidelberg.de/biwaq-veranstaltungen.

Allgemeine Informationen zum Projekt finden Sie auf: https://www.heidelberg.de/biwaq4

Teilnehmen können Menschen über 27 Jahre mit Wohnsitz in Heidelberg. Die Angebote sind kostenlos.

Kontakt zum Projekt-Team: Bewerbungscoaching, Sprachtraining Deutsch, Familie & Beruf (Heidelberger Dienste)

(Online-)Schulungen Digitales/Veranstaltungsmanagement/Haushaltsnahe Dienstleistungen (Habito e.V.)

Aktuelle Jobangebote, Bewerbungscoaching (Caritasverband Heidelberg)

Das Projekt „Hasenleiser – Fit für die digitale Zukunft“ wird im Rahmen des ESF-Bundesprogramms „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier – BIWAQ“ durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

von Hans-Jürgen Fuchs

Der Stadtteilverein tagte virtuell

Screenshot: Teilnehmer des virtuellen Sitzung

Treffen dürfen wir uns nicht. Sogar die Jahreshauptversammlung musste abgesagt werden. Da tagen wir halt online! Am 29.05.2020 fand die erste virtuelle Sitzung des Rohrbacher Stadtteilvereins statt. Mit guter Beteiligung und recht erfolgreich. #rorbachhältzusammen!

von Hans-Jürgen Fuchs

Der Rohrbacher Wochenmarkt wird vorübergehend auf den Kerweplatz verlegt!

Blick auf den Wochenmarkt.

Wolfgang Erichson, Bürgermeister für Umwelt, Bürgerdienste und Integration teilt uns mit, dass die Stadt die Initiative vom Wochenende, den Rohrbacher Wochenmarkt vorübergehend auf den Kerweplatz umzulegen aufgreifen wird. Das beschloss der Krisenstab der Stadt heute. Danke für die schnelle und gute Entscheidung. Und danke an alle, die das mitgetragen haben, besonders an Knud Jahnke, von dem die Initiative ausging!

 

von Hans-Jürgen Fuchs

Ein trauriger Umzug. Aber ein neues Heim für die Butze!

von Karin Weidenheimer

Unabhängig vom Sommertagszug mussten die Butzen und das Gestell für den Winter in ein neues Quartier umziehen. Eigentlich sollte das nach dem Sommertagszug am nächsten Sonntag geschehen. Dieser musste ja aber leider abgesagt werden.

Einige Helfer haben sich deshalb gestern an den traurigen Umzug gemacht und alle Teile in ihr neues Quartier geschoben. Aus Sicherheitsgründen war es bei der kleinen Gruppe, so dass die Helfer genügend Abstand zueinander halten konnten.

Jetzt warten die Butzen gut geschützt auf ihren Einsatz im nächsten Jahr!

[Beim Umzug der Butze. Die Butze und die Helfer.

von Hans-Jürgen Fuchs

Menschen auf der Flucht: Unterkunft in Rohrbach ist bezugsfertig.

Im März ziehen erste Bewohner im Kolbenzeil ein

Die Stadt Heidelberg schickt uns folgende Presseinformation:

Die neu gebaute Unterkunft für Geflüchtete im Stadtteil Rohrbach ist im März bezugsfertig. Die ersten Bewohnerinnen und Bewohner können dann dort einziehen. Belegt wird die Unterkunft auf dem Grundstück des ehemaligen Sprachheilkindergartens im Kolbenzeil 7-9 nach und nach zunächst mit Familien und Einzelpersonen unter anderem aus Eritrea, Syrien, Afghanistan, dem Iran und Nigeria. Die Unterkunft bietet Platz für 80 Personen. Sie umfasst zwei Gebäudeblöcke mit insgesamt rund 1.600 Quadratmetern Wohn- und Nutzfläche.

Für die Belegung stehen zehn Dreizimmer- und fünf Zweizimmerwohnungen zur Verfügung. Drei Wohnungen sind barrierefrei. Es gibt außerdem einen Gemeinschaftsraum für unterschiedliche Angebote, den unter anderem auch die „Arbeitsgruppe Asyl – Rohrbach sagt ja“ nutzen wird.

Perspektivisch soll im Kolbenzeil 7-9 eine langfristige Wohnnutzung möglich sein, wenn die Unterkunft nicht mehr für die Unterbringung von Flüchtlingen benötigt wird. Gebaut wurde deshalb in Massivbauweise.

Die neuen Bewohnerinnen und Bewohner der Unterkunft im Kolbenzeil sind allesamt Geflüchtete in der Anschlussunterbringung. Konkret heißt das: ihr Asylantrag wurde bereits abgeschlossen oder sie haben bereits mehr als 24 Monate in der vorläufigen Unterbringung in Heidelberg gelebt, haben in der Regel hier bereits Sprachkurse besucht und die hiesigen Lebensgewohnheiten kennengelernt.

„Unser Ziel ist es, die Bewohnerinnen und Bewohner der Unterkunft bestmöglich ins Stadtteilleben zu integrieren“, sagt Thomas Wellenreuther, Flüchtlingsbeauftragter der Stadt Heidelberg. Dabei kann die Stadt auf das Engagement der Ehrenamtlichen zählen, die sich in der „Arbeitsgruppe Asyl – Rohrbach sagt Ja“ zusammengeschlossen haben und sich für ein gutes Miteinander der Bewohner der Unterkunft und den Rohrbachern engagiert. Ein Willkommensfest ist für den Sommer bereits in Planung. Mit der Betreuung von Flüchtlingen hat die Stadt Heidelberg bereits an sechs Standorten im Stadtgebiet umfassend Erfahrung. In der Unterkunft im Kolbenzeil sind ein Hausmeister und eine Sozialarbeiterin tageweise vor Ort Ansprechpartner sowohl für die Bewohner als auch für die Anwohner.

von Hans-Jürgen Fuchs

Kein Platz für Kinder?

Beim 100sten Geburtstag des Kindergartens, 2007.Pläne, den Kindergarten St. Theresia zu schließen gibt es schon lange. Und lange Kämpfe nicht nur der Eltern dagegen … wir berichteten immer wieder darüber. Bis letzte Woche schien es aber doch noch Hoffnung zu geben. Doch dann erhielten die Eltern den Bescheid: Am 31.08.2022 soll St. Theresia schließen. Per Brief.

„Dass die beiden Kindergärten ab 2022 erst einmal aufgegeben werden, ist Teil des Masterplanes, mit dem die katholische Stadtkirche ihre 16 Kindertagesstätten mit 52 Gruppen in Heidelberg und Eppelheim überprüft. Sie will zukunftsfähige Standards setzen. "Eingruppige Kindergärten haben keine Zukunft", sagt Johannes Brandt ganz klar. Darin ist man sich mit der evangelischen Kirche in Heidelberg einig, die ihre kleinen Kita-Einheiten ebenfalls auflöst”, schreibt die Rhein-Neckar-Zeitung am 31.01.2020.

Die Schließung trifft nicht nur die Eltern hart, ganz Alt-Rohrbach fragt sich nun: Wo sollen unsere Kinder in die Tagesstätte gehen. Denn auch die evangelische Tagesstätte in der Heinrich-Fuchs-Straße ist dicht. Dass es bislang in fußläufiger Entfernung Tagesstätten gab, war ein großer Vorteil, für die Kinder, die Eltern und die Umwelt …

Die Eltern von St. Theresia sind zurecht empört. Hier eine Stellungnahme des Vorsitzenden des Elternbeirats:

St. Theresia unter Schock

Schon lange ist bekannt, dass der St. Theresia Kindergarten im Herzen Rohrbachs von Schließung bedroht ist. Aus diesem Grund gab es intensive Bemühungen der Elternschaft gemeinsam mit der katholischen Kirche und der Stadt Heidelberg Lösungen für den Verbleib des Kindergartens im Herzen Rohrbach zu finden. Seit Donnerstag ist dieser Traum vieler Eltern zerplatzt. Per Brief wurden die Eltern informiert, dass es keine Zukunft mehr für den Kindergarten St. Theresia geben wird. „Wir sind erschüttert auf welchem Weg uns diese Nachricht erreicht hat und zutiefst betroffen, dass unsere kleine Kinderoase aus Rohrbach verschwinden wird“, so der Elternbeirat Christian Lampert. Viele Eltern seien völlig aufgelöst, denn es sei schwer zu verstehen, wie einer der beliebtesten Kindergärten aus Rohrbach einfach fallen gelassen wird. „St. Theresia war immer ein Kindergarten, in dem der christliche Glauben gelebt wurde, umso unverständlicher ist es für uns, wie man sich als Katholische Kirche gegen diesen Kindergarten mit viel Herz und dem etwas anderen Konzept entscheiden kann. „St. Theresia hätte eine Zukunft haben können, wenn nur der Wille da gewesen wäre“, so der Elternbeirat. „Wir haben uns bemüht der Stadtkirche ganz im Sinne von Kirche 2030 neue innovative Ideen vorzustellen und nicht zu resignieren. Leider war von Seiten der Kirche hierfür kein Ansprechpartner zu finden.

Viele Eltern fühlen sich von der Kirche hingehalten und jetzt vor vollendete Tatsachen gestellt. Die letzte Aussage seitens der Kirche gegenüber den Eltern war, dass die Stadtkirche nach einer Lösung suche und dann nochmals in den Dialog gehe. „Leider ist der Dialog nun zu einem schriftlichen Bescheid geworden.

Nicht zu vergessen ist, dass auch der als Naturgarten angelegte und gepflegte Pfarrgarten des Kindergartens den Umstrukturierungen des Geländes sehr wahrscheinlich zum Opfer fallen wird. Es blutet uns das Herz wie die Kirche mit dem Auftrag, die Schöpfung zu wahren umgeht.“, so Lampert. Vor einigen Monaten wurde dieser in der Kategorie „bedroht“ beim Wettbewerb des NABU zum Thema „Bedeutung von Stadtgrün in Heidelberg“ ausgezeichnet. „Es kann nicht sein, dass wir 500 neue Bäume in Heidelberg setzen wollen, aber hier ein grünes Kleinod zugebaut und ein wunderschönes Gebäude einfach abgerissen und ersetzt werden soll“, kritisiert der Elternbeirat.

Die Eltern von St. Theresia hoffen, dass es in das Bewusstsein der Menschen gelangt, dass jegliche Vielfalt in der Kinderbetreuung zu schwinden scheint und nun auch die katholische Stadtkirche sich der einheitlichen Kinderbetreuung, welche immer mehr auf Quantität und immer weniger auf Individualität und Spiritualität ausgerichtet ist unterordnet. Die absolute Ausrichtung auf lange Öffnungszeiten zwischenzeitlich praktisch aller Kinderbetreuungseinrichtungen einschließlich vieler Schulen sorgt immer mehr für leere Vereine, leere Straßen und Spielplätze und kein Miteinander mehr in Familie und Freundschaften. Gerade die Kirche wäre aus unserer Sicht in der Verantwortung, sich diesem Trend entgegen zu stellen.

Christian Lampert für den Elternbeirat des Kindergartens St. Theresia

von Hans-Jürgen Fuchs

Das große Krabbeln …

Einladungsplakat: Baby guckt mit großen Augen den Betrachter an Zugang zum Saal mit einer Unmenge Kinderwagen

Blick in den gut gefüllten Saal Die Initiatorinnen Erica Dutzi und Sybille Ziegler mit zwei Babys

Der Saal war voller neugieriger Eltern und süßer Babys: „Willkommen in Rohrbach”, der Einladung zum ersten Eltern-Kind Café für 2019 geborene Kinder, war eine überwältigender Zahl von Eltern gefolgt. Die Vertreter des Stadtteilvereins, der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden hat es sehr gefreut und es kam viel Lob für diese Idee. Der Bedarf, einander kennenzulernen und eventuell Krabbelgruppen und weitere Treffen dieser Art zu veranstalten, scheint groß zu sein. Und das ist gut so!

Uns vom Stadtteilverein war es wichtig, den Eltern zu berichten, was was wir tun und ihre Ideen und Anregungen zu hören. Wir möchten, dass sich alle in Rohrbach wohlfühlen, vom kleinsten Bewohner bis zum Ältesten!

Bei leckerem, selbstgebackenem Kuchen, Stilltee, Kaffee, Obst und Wasser wurde angeregt ausgetauscht, sich beschnuppert und betatscht, bewundert und überhaupt gestaunt. Bei 35 Babys aus allen Ecken Rohrbachs war das kein Wunder!

Mal sehen, ob dies eine neue Tradition wird und zum alljährlichen Treffen im Januar …

Spaß hat es jedenfalls allen gemacht.

Kerwevereine beschließen die Wiedereinführung der Schlumpelverbrennung

von Hans-Jürgen Fuchs

Große Aufregung herrschte im September, als erstmals bei der Rohrbacher Kerwe auf die Verbrennung der Schlumpel verzichtet worden war. Anlass war eine Entscheidung des Stadtteilvereins nach der Verbrennung bei der Kerwe 2015, bei der die Inszenierung sehr düster und beklemmend gewesen war und viele an eine Hexenverbrennung inclusive Kukluxklan erinnert hatte. Nach der Kerwe 2015 gab es daraufhin massive Beschwerden.

Danach wurde im Stadtteilverein lange über eine Änderung des Kerweendes diskutiert. Bei einer Abstimmung im Vorstand/Beirat stimmten bei einer Enthaltung alle für die Abschaffung der Verbrennung. Da waren auch altgediente Mitglieder des Stadtteilvereins dabei, die großen Wert auf Wahrung von Traditionen legen. Die anderen Kerwevereine (Feuerwehr, TSG, Turnerbund) waren in diese Abstimmung nicht eingebunden, was sich im Nachhinein als Fehler erwies. Der Stadtteilverein bedauerte das auch den Kerwevereinen gegenüber und entschuldigte sich für das Versäumnis.  Allerdings trugen die Vereine dann die Entscheidung mit und überlegten sich gemeinsam mit den „Rohrbacher Jungs” einen neuen Rahmen für die Verabschiedung. Dann fehlte auch noch die musikalische Begleitung des Zugs vom Rathaus zum Kerweplatz, denn der HCC, der den Trauerzug lange Jahre begleitet hatte, musste kurzfristig absagen, da er damals nicht mehr spielfähig war.

Die Reaktionen auf das neue Kerweende auf dem Platz waren dann sehr heftig, z.T. auch indiskutabel. Allerdings wandten sich nach der Kerwe auch viele Menschen in einer ruhigen, sachlichen Art an den Stadtteilverein und bedauerten die Abschaffung der Verbrennung.

Daraufhin beschloss der Stadtteilverein, die Diskussion noch einmal mit den allen Kerwevereinen, dem Kerweborscht Bernd Frauenfeld und den „Rohrbacher Jungs zu führen. Diese Gespräche fand am 19. Oktober und 28. November statt. Die Meinungen waren geteilt, aber letztendlich stimmte die Versammlung mehrheitlich für die Wiedereinführung der Schlumpelverbrennung. Alle Beteiligten sagten zu, diese Entscheidung gemeinsam zu tragen.

Wir möchten auch unbedingt wieder, dass der Zug der Schlumpel vom Rathaus zum Kerweplatz von Musik begleitet wird und fordern auch die Vereine auf, mit Vertretern den Zug zu begleiten und damit zu dokumentieren, dass der Kerweabschluss eine gemeinsame Sache ist.

Die Feuerwehr wird wieder für die Sicherheit auf dem Platz sorgen. Die Schlumpel selbst soll weniger eindeutig weiblich gestaltet, der gesamte Ablauf wieder wie früher ironisch und nicht düster inszeniert werden. Die Rohrbacher Jungs werden sich im besprochenen Rahmen eine Inszenierung überlegen, über die die Kerwevereine im Frühjahr sprechen und entscheiden werden.

Die Kerwevereine, die ehrenamtlich die Arbeit bei der Rohrbacher Kerwe leisten, wünschen sich, dass nun alle Beteiligten – unabhängig von ihrer Einstellung zur Schlumpelverbrennung – die getroffene Entscheidung akzeptieren.

Nachtrag

Zu dieser meldung erreichten uns Rückmeldungen von ähnlich vielen Menschen wie im September nach der Kerwe und der Abschaffung der Schlumpelverbrennung … zum Glück deutlich moderatere. Exemplarisch dokumentieren wir hier den Kommentar von Valentina Schenk, der Vorsitzenden des punker.

Offener Brief zur Wiedereinführung der Schlumpelverbrennung zum Abschluss der Rohrbacher Kerwe

Im vergangenen Jahr hat der Stadtteilverein beschlossen, das Kerwe-Kätsche, so wurde die Dame nämlich bis vor ein paar Jahren genannt, nicht weiter zu verbrennen. Das wurde mit gutem Grund beschlossen, denn es handelt sich dabei, um das Verbrennen einer menschlichen Figur, Symbolik hin oder her – auch unabhängig von ihrem Geschlecht –  wobei wäre ein Kerwe-Schlumpler denkbar? Die Frau soll nun am Kerwe-Montag wieder mit großem Getöse und als Gaudi, oder ironisch inszeniert, am Rathaus abgeholt werden, dann durch eine Strohpuppe ersetzt, zum Kerweende verbrannt werden.

Traditionen werden gelebt, verändern sich, müssen stimmig sein. Vor ein paar Jahren gab es keine Wasser-Wein-Weiber bei der Rohrbacher Kerwe, sie bereichern sie nun, schön, dass sie zur Tradition werden. Auch die Tradition der Kerweborscht hat sich verändert, aus Mangel an Bewerbern haben wir nur noch einen, haben aber eine engagierte Kerwe-Magd dazu bekommen. Die Rohrbacher Kerwe findet über drei Tage statt. Es gibt den Zug, die Redd, Musik, den ökomenischen Gottesdienst, den Kälbles-Tanz ohne Kalb, eine andere Art der Kerweborschd als früher, das heißt wir bewegen uns die ganze Zeit. Teilweise, weil Aktive fehlen, teilweise weil wir Traditionen nicht mehr angemessen finden. Mit ein wenig Fantasie können wir einen fröhlichen Kerweausgang gestalten, der ohne das Verbrennen einer menschlichen Figur als Gaudi auskommt.

Diejenigen unter Ihnen, die nun denken, der Schneemann wird doch beim Sommertagszug auch verbrannt, möchte ich daran erinnern, dass das nun wirklich die Verbrennung von (Papier-)Schnee zum Winterende darstellt.

Diejenigen die denken, ah, da ist sie wieder, so eine Gutmenschin, die ihren moralischen Zeigefinger erhebt, denen möchte ich sagen, wollen wir nicht alle gute Menschen sein, die in moralischen Kategorien leben?

Ich engagiere mich nun seit fast 25 Jahren in und für Rohrbach – mal unkonventionell, mal traditionell – und ich frage die Menschen, die mit JA für die Schlumpelverbrennung gestimmt haben, hängt das Wohl und Weh unserer Kerwe von diesem Brauch ab und was bedienen wir mit dieser rückwärts-gewandten Tradition?

Valentina Schenk, 2.12. 2016

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